War From A Harlots Mouth - MMX

Krach machen können unter der mittlerweile unüberschaubaren Masse an Frickelcombos viele, Krach with Class bringen dann schon deutlich weniger zu Stande, Krach with Class und dann noch dazu schön durchstrukturiert und zu keiner Sekunde gekünstelt wirken, da trennt sich dann definitiv die Spreu vom Weizen. Die Berliner Jungs von WAR FROM A HARLOTS MOUTH stehen schon seit Anbeginn ihrer Karriere für Class, die Struktur hat sich dann im Laufe von nun schon drei kompletten Langspielern mehr und mehr entwickelt und erreicht nun am simpel, aber effektiv betiteltem „MMX“ Werke seinen unumstößlichen Höhepunkt.

Es sind diese wunderbaren Relaxing Zonen, die die Mannen um Schreihals Nico Webers immer wieder gerne in ihre Krachmattensounds einflechten, diese beruhigenden Teile, die so unendlich gut tun. Diese meist als freie, völlig losgelöste Improvisationen zu erkennende Sound- und Stimmungsspielereien ebnen den Raum, und bereiten gleichzeitig den Hörer auf die nächste musische Globalvernichtung vor. Doch selbst diese definieren sich auf „MMX“ nicht gänzlich als ein heilloses Durcheinander von dissonanten Krach- und Brüll bzw. Schreiattacken, nein man erkennt zaghafte, aber mannigfaltige Songaufbauten und ertappt sich unweigerlich dabei bereits Gehörtes in einem Track wiederzuerkennen und summt und steppt ebenso anstandslos bei den Free Jazz Interpunktuationen in den als Interlude gedachten „Sleep Is The Brother Of Death“ bzw. „Sugarcoat“ mit, wie man den kurzen Tod (dauert ganze 53 Sekunden!!) des „Cancer Man“ bedauert.

„MMX“ ist ein wirklich kaum vorkommendes Paradoxon, ein Faktum, wo auch der Promozettel ohne Zweifel recht behalten darf: Die Berliner Band ist stets eigenständig und mit dem Anspruch angetreten, neue Genre-Standards zu definieren, an denen sich Andere abarbeiten müssen. Wie heißt es zu Beginn dieses Reviews so schön: Krach with Class und dann noch dazu schön durchstrukturiert und zu keiner Sekunde gekünstelt wirken, da trennt sich dann definitiv die Spreu vom Weizen - WAR FROM A HARLOTS MOUTH ist definitiv der Weizen…