Woe - Quietly, Undramatically

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VÖ: 02.11.2010
Bandinfo: WOE
Genre: Black Metal
Label: Candlelight Records
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Lineup  |  Trackliste

WOE, ein Name, den wir wohl noch häufiger hören werden, wenn das Gesprächsthema auf hochklassigen, individuellen US-Black Metal fällt. Schon das 2008er Debut 'A Spell for the Death of Man', das damals noch über das Kleinstlabel Stronghold Records veröffentlicht wurde, zeigte eindrucksvoll das Potential der Band und wurde im Underground auch dementsprechend abgefeiert. Kein Wunder, dass kurze Zeit später das britische Label Candlelight Records auf das damalige Soloprojekt von Xos alias Chris Grigg aufmerksam wurde und es sofort unter Vertrag nahm.

Nun, unterstützt von den Madden Brüdern, die auch bei den kanadischen Black Metallern WOODS OF YPRES angestellt sind und übrigens ein weiteres, hochinteressantes Black/Doom Metal Projekt namens THE GREEN EVENING REQUIEM zusammen mit Chris Grigg am Start haben, bringt der junge Musiker sein nunmehr zweites Album 'Quietly, Undramatically' unter der Flagge von WOE heraus.

In musikalischer Hinsicht geht Xos den Weg, welchen er mit dem Debut eingeschlagen hat, konsequent weiter. Auch auf 'Quietly, Undramatically' gibt es knüppelharte Crust/Grind/Black Metal Passagen sowie tieftraurige Melodiebögen und pure Depression. Eingeleitet vom Intro und gleichsamen Hassbrocken 'No Solitude' geht die Reise weiter in das verzweifelte 'The Road From Recovery', welches hervorragend die menschlichen Abgründe aufzeigt, die Grigg wohl dazu inspirieren diese Art von Musik zu machen. Der darauffolgende Titeltrack kann mit astreinen Melodien, verzweifelten Schreien und sogar einem Klargesangpart punkten und ist somit der kompletteste und beste Song den WOE jemals abgeliefert haben. Den wunderbaren Klargesang sollte man übrigens nicht nur auf einen Song beschränken.

Mit 'Without Logic' folgt dann ein Grindcorehammer vor dem Herrn, der seinem Namen alle Ehre macht und die musikalische Variabilität der Truppe zeigt. Chris Grigg kotzt die, die Gesellschaft anprangernden Texte mit einer dermaßenen Wut hinaus, dass damit wahrscheinlich nur noch Dave Hunt vom britischen Grind/Black Metal Schlachtschiff ANAAL NATHRAKH mithalten kann. Der vorletzte Song 'Full Circle' ist mit knapp dreizehn Minuten das längste Stück auf 'Quietly, Undramatically' und hat auch dementsprechend viele verschiedene Facetten zu bieten. Auch hier reicht das Aufgebot von klassischen Black Metal Passagen bishin zu fast post-rockigen, hochdramatischen Abschnitten. Das abschließende 'Hatred is Our Heart' zeigt die Crust/Hardcore Schlagseite der Band und beinhaltet sogar ein paar waschechte Gangshouts. Hat es soetwas in Verbindung mit Black Metal Riffs und Gekeife schon einmal gegeben? Ich glaube nicht. Allein diese Tatsache macht mir WOE umso sympathischer.

Schlussendlich kann ich den Jungs zu ihrem zweiten Album nur mein höchstes Lob aussprechen. Da ich mich in letzter Zeit immer mehr vom Black Metal abwende, sind es junge, talentierte Bands wie WOE, die mich mit einem individuellen Meisterwerk wie 'Quietly, Undramatically' dazu bringen diesem Genre doch noch ein Chance zu geben.

Anhänger von Bands wie LUDICRA, WOLFBRIGADE und ANAAL NATHRAKH sollten, nein, müssen hier ohne weitere Umschweife zugreifen. Ich verspreche euch, dass ihr nicht enttäuscht sein werdet!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Johannes Deml (05.11.2010)

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