7 DAYS AWAKE - Interference

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VÖ: 08.10.2010
Bandinfo: 7 DAYS AWAKE
Genre: Alternative Rock
Label: Abandon Records
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Lineup  |  Trackliste

Der grösste Fortschritt, den die Bielefelder Alternative-Rocker 7 DAYS AWAKE auf ihrem dritten Output verbuchen können, ist die erstmalige Präsenz von Vocals. Diese waren auf den ersten beiden Alben so gut wie nicht vorhanden, und diesmal hat sich Trommlelknabe Hell G. dazu entschlossen, auch die Arbeit des Sängers zu übernehmen. Und das tut er gar nicht mal so schlecht. Sein Timbre liegt irgendwo zwischen BLACKMAIL-Sänger Aydo Abay und PLACEBO-Heulsuse Brian Molko. Und bequemerweise driftet auch der Rest der Musik in diese Richtung.

Freunde der gehobenen, anspruchsvollen Rockmusik im Stile von RADIOHEAD, MUSE oder AMPLIFIER werden sich ebenfalls mit dem Material der eigenwilligen Germanen anfreunden können. Die Höhepunkte des Albums sind aber schnell mal eben abgehandelt: Das eröffnende
„Guiding Star“ und das darauf folgende „Memento 2“ gehen als zünftiger Rock mit Alternative-Anleihen durch, und bei „Atlas 2050“ ergeht man sich in einem fast neunminütigen Psychedelic-Jam, der selbst mich mit staunender Miene und Gänsehaut hinterlässt.

Dazwischen gibt’s dann eher halbangenehme Alternative-Schunkelei im PLACEBO-Stil („Greener“), mit ein wenig New Wave-Touch („Destination Zero“ , „Black Holes“), dann wieder Sachen die ein bisserl an die QUEENS OF THE STONE AGE erinnern (etwa das eigentümliche „Your Scene Sucks“) oder die beiden recht passablen Psychedelic-Grunger „Chemtrails“ und „Cascading Style Sheets“. Alles in allem doch eher mau, aber 7 DAYS AWAKE können trotzdem zumindest zeitweise mit ein wenig hausgemachtem Charme punkten.

Ich möchte „Interference“ vor allem jenen ans Herz legen, die irgendwann in den Neunzigern musikalisch stehen geblieben sind oder immer noch glauben, RADIOHEAD und PLACEBO hätten das Rad neu erfunden. Das, was das Trio macht, macht es recht ordentlich. Die Krux ist halt wieder mal, dass nach dieser Musik – sofern nicht wirklich ganz originell gemacht – heute kein Hahn mehr kräht. Grunge war gestern, und öder Alternative heute Mittag. Das Ganze ins Hier und Jetzt zu transportieren ist zugegebenermassen schwierig und in diesem Falle nur bedingt gelungen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (18.11.2010)

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