Marionette - Enemies

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VÖ: 05.10.2009
Bandinfo: Marionette
Genre: Metalcore
Label: Listenable Records
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Lineup  |  Trackliste

Viel geändert hat sich nicht auf dem zweiten Longplayer der schwedischen Visual-Kei-Truppe MARIONETTE. Ähnlich wie „Spite“ darf nun der dreizehn Songs umfassende Hassbatzen „Enemies“ durch die Boxen dröhnen, verbreitet dabei den bekannten Geruch von Modernem Metal mit viel atmosphärisch aufgeladenen Synthie-Klängen und hat mitunter das Zeug, ordentliches Futter für die Mosh-Fraktion zu bieten.

Eröffnet wird mit „The Swine“ allerdings recht unspektakulär und eigentlich ziemlich enttäuschend. Eine schnelle Strophe brettert in den leicht poppigen Refrain, der von Fronter Axel nieder gebrüllt wird. Fehlende Dynamik und ziemliche Eintönigkeit in der Rhythmusfraktion machen den Song zu einem der schwächeren auf „Enemies“. Aber gleich das folgende Doppel aus „The Silver Spoon“ und „The Stench of the Herd“ machen das wieder wett und präsentieren uns MARIONETTE als wunderbar durch geknallte und dabei technisch durchaus versierte Musiker. Ein dominierendes Riffing gibt den Groove vor, unterlegt mit Atmo-Sounds aus der Konserve und angereichert mit einer ordentlichen Portion Energie. Teils erinnert das an eine extrem toughe Version von DRAGENFORCE, aber in dieser Hinsicht fehlt doch noch das eine oder andere Solo.

Auch die weiteren Songs schlagen in diese Kerbe, zeigen sich immer zwischen Keyboard-Sound Galore und Thrashcore-Anleihen, sind aber meist recht zugänglich, was die Struktur betrifft. Daran scheitert gegen Ende hin leider auch die Ambition des Albums: Beinahe jeder Songs beginnt im schnelleren Bereich, auf Intros oder einen kurzen Aufbau wird meist verzichtet, und dann geht es nach Schema F. Harte Riffs, gefolgt von Keyboardklängen, gefolgt vom Refrain, das Ganze bitte wiederholen; die Bridge bricht weg, kommt mit Soli zurück und mündet erneut in einer Mischung aus Strophe und Refrain. Konnte beim ersten Album der Mittelteil nicht wirklich überzeugen, ist es hier umgekehrt. Bis zum instrumentalen Kurzschuss „The Slaughter“ ist „Enemies“ ein wunderbar chaotisches und druckvolles Metalalbum, danach wird es einfach zu eintönig und blass. Zwar können Brecher wie „Creatures“ oder „Your Hands“ auch ihren Charme entwickeln, sind aber im Kontext des Albums einfach schlecht platziert.

MARIONETTE können den Level von ihrem Debüt „Spite“ trotzdem ungefähr halten, eine Schippe drauflegen können sie leider nicht. Und Stagnation, wenn auch auf einem hohen Niveau, ist nun nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Spass kann man mit den „Feinden“ trotzdem haben, auch wenn man schon für das ein oder andere sehr kitschige Synthie-Solo gefasst sein muss.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: chris (01.12.2010)

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