The Quireboys - Live In London

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VÖ: 05.11.2010
Bandinfo: THE QUIREBOYS
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Demolition Records
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Lineup  |  Trackliste

Aber hallo! Gleich zu Beginn verteile ich ein “nicht genügend” an die für den Promozettel zuständige Marketingabteilung. Die soeben veröffentlichte DVD/Live-CD Veröffentlichung „Live In London“ von den britischen Zweite-Reihe-Rockern THE QUIREBOYS ist nämlich nicht aus dem Jahr 2004, sondern wird schon zu DVD-Beginn als 2002er Auftritt (als Vorband von THUNDER) angepriesen. Da kommen wir dann auch schon zum zweiten Problem: wer zur Hölle gibt seine heiß verdienten Euronen für dieses Package aus, wenn man schon im Jahr 2002 selbst das „100% Live-2002“ Livealbum zum Verkauf angeboten hat? Sei’s drum – widmen wir uns lieber den Inhalten.

Und diese sind durchaus in Ordnung. Am Songmaterial der Chorknaben gibt’s sowieso wenig bis nichts auszusetzen. Schade um die nach Aufkommen der Grungewelle 1993 längerfristig bestatteten Londoner, die nach dem Rock-Referenzwerk „A Bit Of What You Fancy“ mit „Bitter Sweet & Twisted“ noch einen zweiten Toprocker nachlegten. So vertraut man bei diesem Gig im überschaubaren Marquee Club auch den Chartern aus den Beginning 90ies, der die QUIREBOYS sogar bis zu „Top of the Pops“ („Hey You“) brachten. Das melodische „Misled“, der fetzige Rocker „There She Goes Again“ oder das bluesige „Tramps & Thieves“ können sich auch heute noch sehen lassen. THE QUIREBOYS haben sich schon seit jeher schwer kategorisieren lassen und haben von den ROLLING STONES oder AEROSMITH über LYNYRD SKYNYRD bis hin zu einem Schuss MÖTLEY CRÜE immer schon alles verwurstet, was Mann glücklich macht. Die DVD ist ein 12-Track Vergnügen, bei dem das Sextett rund um den charismatischen und stimmgewaltigen Sänger Spike eine recht routinierte Show zockt. Hervorstechen tut lediglich Gitarrist Guy Griffin, der als Liam Gallagher/Ron Wood/Nikki Sixx Hermaphrodit unfreiwillig für optische Rockgenerationengeschichte sorgt. Findige Experten werden den Drummer als Jason Bonham (u.a. BLACK COUNTRY COMMUNITY) identifizieren. Neben dem eher verhaltenen Publikum fallen vor allem Spike’s starker Briten-Akzent und sein Talent für Situationskomik ins Bild.

Wie bei den QUIREBOYS üblich, ist das ganze Gewerke sehr bodenständig und ereignisarm gehalten. Gesang, Instrumente, ja, die ganze Musik spricht hier aus den Seelen verhinderter Rockstars. Zwischen Glam-, Southern-, Blues- und bodenständigen Hard Rock zitieren die Briten munter aus ihren damals erhältlichen drei Alben. Kameraführung und Ton sind absolut in Ordnung, bis auf Spike’s großartige Vokaldarbietung bleiben die Highlights aus. Die DVD bietet keine weiteren Extras, diebeiliegende Live-CD beinhaltet exakt dasselbe Material in akustischer Form. Für neugierige Unbedarfte genau das richtige Christbaumpäckchen, wahre Fans und Kenner der QUIREBOYS können „Live In London“ auch gewissenlos im Regal verstauben lassen. „Party hard“ ist auch bei diesen Jungs schon 20 Jahre her…



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (08.12.2010)

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