Artas - Riotology

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VÖ: 28.01.2011
Bandinfo: Artas
Genre: Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Wiener Ex-Metalchamp Gewinner und Senkrechtstarter ARTAS haben vor über zwei Jahren mit ihrem Debütalbum „The Healing“ eine bislang kaum bekannte Mischung aus Neothrash/Modern Metal mit Rock- und Corezitaten kredenzt. Untätig waren die Jungs in der letzten Zeit natürlich nicht, neben zwei Europatourneen, diversen Festivalauftritten und unzähligen Einzelgigs hat sich der Fünfer zuletzt ganz auf den Nachfolger „Riotology“ eingeschworen, der erneut via Napalm Records das Licht der Welt erblickt.

An einem erfolgreichen Konzept soll man natürlich nicht sonderlich viel schrauben, dementsprechend bleiben ARTAS auch anno 2011 ihrem bunt gemixten Genrepotpourri treu. Grundsätzlich servieren die Wiener knackige Rifforgien mit ordentlicher Doublebasswürze („Fortress Of No Hope“, „The Day The Books Will Burn Again“) und streuen dem vertonten Mahl meist noch drei verschiedene Gesangsstile bei. Dieser ist die Haupttrademark von ARTAS und hat auch erheblichen Anteil am bisherigen Erfolg. Neben der kruden Stilvermischung wird auch sprachlich variiert. Neben Deutsch, Englisch und Spanisch referieren die Burschen sogar auf Französisch („Le Saboteur“) und trauen sich bei „Rassenhass“ gar auf textlich gefährliches Terrain, wo die befürchtete Plumpheit aber intelligent und durchdacht umschifft wird. Instrumentale Interludien („O5“) geben dem Hörer die nötigen Verschnaufpausen, um die erneut vom Dänen Jacob Hansen fett gemixten Metalstampfer wie „No Parasàn“ oder „Gipfelstürmer“ ordentlich verdauen zu können.

„Riotology“ krankt im Endeffekt aber an einem ähnlichen Problem wie „The Healing“: ARTAS versuchen ihrer Stilvermischung auf Biegen und Brechen treu zu bleiben, was mitunter auch ziemlich mühsam werden kann. Geradliniger als das Debüt ist „Riotology“ zwar schon ausgefallen, knappe 68 Minuten Spielzeit sind aber heillos übertrieben. Hätten ARTAS ein gutes Drittel gestrichen, gäbe es weder qualitative noch quantitative Probleme zu benennen. So gerät vor allem die Endphase zu einer ermüdenden Angelegenheit. Das mit Cleangesang unterlegte „Ashes Of Failure“ weist nur im Refrain Highlights auf, der eruptive Metal-Grunge-Hybrid „Between Poets And Murderers“ beginnt schon beim ersten Durchlauf zu langweilen.

Trotz diverser Kinderkrankheiten fahren ARTAS aber auch wieder sehr schweres Geschütz auf. Der Breakdown-Stampfmittelteil bei „Mediafada“ etwa ist pure Gewalt in ihrer Urform, „The Grin Behind The Mirror“ vereint Melodie und modernen Metal in herausragender Art und Weise und das elegisch-pumpende „A Martyr’s Dawn“ kann man getrost als Hymne des Albums ansehen. Die schwarze Flagge wird diesmal auf mystisch-blauem, aber umso eindrucksvollerem Hintergrund gehisst, für den diesmal KORPIKLAANI-Artworker Jan Yrlund verantwortlich ist. Wer HEAVEN SHALL BURN, SOILWORK, NEAERA liebt und dabei auch keine Berührungsängste mit häufig eingesetzten Ruhepassagen hat, wird hier seine Erfüllung finden. Ich bin mir aber sicher, dass ARTAS in Zukunft noch ein Schipperl drauflegen können.




Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (20.01.2011)

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