Broughton's Rules - Bounty Hunter 1853

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VÖ: 23.11.2010
Bandinfo: Broughton's Rules
Genre: Instrumental / Shred / Fusion
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste

BROUGHTON'S RULES beehren uns dieser Tage aus dem fernen Pittsburgh, Pennsylvania, USA, und haben auch ihr neues Scheibchen "Bounty Hunter 1853" mit im Gepäck. Das - zugegebenermaßen oringelle - Coverartwork lässt dabei zunächst mal die Augenbrauen hochgehen, die sich auf dem Silberling offenbarenden Klangwelten vermögen dies leider nur bedingt zu bewerkstelligen.

So hat man es nämlich auf "Bounty Hunter 1853" beinahe ausnahmslos mit Instrumental-Stücken zu tun (bei "Broadside" gibt's dann ein paar dezente Vocals im Hintergrund, immerhin), die dabei allesamt im leicht avantgardistischen Alternative-Indie-Rock mit leicht angezerrten Gitarren und gelegentlich etwas schrägen Beats angesiedelt sind, unglücklicherweise aber außer durch Monotonie und Einfallslosigkeit kaum glänzen können. Zu statisch, zu wenig abwechslungsreich, zu eintönig ist die ganze Chose ausgefallen hier; irgendwie klingt das Album eher wie ein gescheiterter Soundtrack zum (seinerseits wiederum exzellenten!) Videospiel "Red Dead Redemption", mit seinem durchaus bemerkbaren Wildwest-Flair - leider ist aber mit nettem Ambiente allein hier kein Sieg zu erringen, wenn das Material an sich einfach zu schwach ist, um wirklich überzeugen zu können. Und so gerät dieses Machwerk für die Amerkianer eher zum persönlichen Alamo.

Schade eigentlich, denn die Ansätze wären durchaus nicht uninteressant - aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Herren hier eher mal ein paar Tracks mehr oder minder beliebig in einigen wenigen halbherzigen Jam-Session zusammengeschustert hätten, anstatt sich intensiv mit einem kleinen, aber feinen Thema zu beschäftigen, dass sich da nennt: "Songwriting".

Die Plattenfirma tut dann leider das Ihrige noch dazu, den (ohnehin bereits etwas zweifelhaften) Hörgenuss nicht unbedingt zu verbessern - denn wieder einmal hat man sich für die wohl unfassbar nervigste Art der Promo-Voiceovers (in Form eines alle paar Sekunden WIRKLICH störend und nervtötend auftauchenden Signalons) entschieden; meine Damen und Herren, so bitte nicht! Das ist ja nicht anhörbar... Also das einzige, was ich alle "15 Sekunden vor dem Sonnenaufgang" hören werde in den nächsten Tagen, wird wohl diese Heimsuchung von einem Voiceover sein. Unfassbar, sowas.

Aber gut, dafür kann natürlich die Band nichts; die ist nur verantwortlich für das Songmaterial. Das würde, wie erwähnt, eher für ein zweitklassiges Western-Computerspiel als Hintergrunduntermalung reichen; für ein Stand-Alone-Album wird musikalisch einfach zu wenig geboten. Falls jemand gern instrumentale Ambient-Musik hört, und sich versuchsweise mal in die amerikanischen Wüsten in Nevada oder nach Texas entführen lassen möchte, der kann's allerdings mit BROUGHTON'S RULES sicher versuchen. Für den Durschnittshörer ist "Bounty Hunter 1853" aber definitiv etwas zu speziell ausgefallen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (19.12.2010)

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