THE GRAVIATORS - The Graviators

Artikel-Bild
VÖ: 05.12.2009
Bandinfo: THE GRAVIATORS
Genre: Psychedelic Rock
Label: Transubstans Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Dass die schwedischen Newcomer THE GRAVIATORS gut musizieren können, haben sie erst unlängst auf ihrer allerersten Europa-Tour als Support von SAINT VITUS bewiesen. Zudem haben die 2007 in Karlshamn gegründeten Mitzwanziger in einem launigen Interview eindeutig demonstriert, dass sie nicht auf den Mund gefallen sind. Sänger Niklas Sjöberg hat in seiner (Alkohol unterstützten) Euphorie auch gleich fleißig Promos an den Rezensenten verteilt, die natürlich niemanden vorenthalten werden sollen.

Das vor ziemlich genau einem Jahr via Transubstans Records eingeschmiedete, selbstbetitelte Debüteisen ist Doom in seiner reinsten Form. Eben dieser einstündig zelebrierte Doom ist aber nicht metallisiert, sondern 70ies like gerockt und mit deutlichen Stoner-Anleihen versehen. Die Kette der Einflüsse und Idole ist dabei ziemlich eng bemessen, denn bei mehrmaligem Genuss dieses schwermütigen, aber gleichzeitig erfrischenden Werkes kommt einem permanent die Heavy Metal Urknall Combo BLACK SABBATH in den Sinn. Besonders nachhaltig wirkt dieser Vergleich bei den beiden fraglos besten Songs: dem schleppenden, mit tollen Gitarrensolos versehenen „Storm Of Creation“ und dem ohrwurmtauglichen Slow-Tempo-Wühler „Back To The Sabbath“. THE GRAVIATORS nehmen den Hörer aber nicht immer auf derart nachvollziehbare Psychedelic Rock Reisen, sondern verlangen mitunter ein Höchstmaß an Konzentration und Toleranz. Das achtminütige „Juggernaut“ ist nämlich eine bewusstseinserweiternde Jamsession, die man ob der stilistischen Diversität nur in der richtigen Mood verfolgen kann. Erwartungsgemäß lässt die Qualität im Laufe der Zeit doch nach, die Schweden sind nun einmal noch recht frisch ihrem Kokon entschlüpft. Vor allem das bewusst primitiv gehaltene „She’s A Witch“ und der völlig überzogene Closer „Planet Gone“ beginnen relativ schnell zu langweilen. Dass die GRAVIATORS auch unter der fünf Minuten Grenze knackige Songs schreiben können, beweisen sie mit dem flotten, völlig aus dem Rahmen fallenden „Saturnus ´84“.

Summa summarum bleibt das Debütalbum der GRAVIATORS eine zweischneidige Sache. Positiv hervorzuheben sind aber in jedem Fall das hypnotisierende Organ von Sänger Sjöberg und die selbstbewusste Haltung den alten Doom-Zeiten gegenüber. Vielleicht gelingt beim wahrscheinlich 2011 entstehenden Nachfolger ja der Spagat zwischen 70s Psychedelic-Doom-Rock-Zitaten und einem kräftigeren Punch, den man hier noch nicht ganz ausmachen kann. Für die Genreklientel kann hier trotzdem eine klare Empfehlung ausgesprochen werden, Unschlüssige sollten doch eher die MySpace-Site der Jungs anchecken. Oder einfach mal hier gucken:



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (28.12.2010)

ANZEIGE
ANZEIGE