Belphegor - Blood Magick Necromance

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VÖ: 14.01.2011
Bandinfo: BELPHEGOR
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Na bumm. Nach der Nomierung für den diesjährigen Amadeus Award hat sich wohl so mancher Fan der diabolischen Krachtruppe BELPHEGOR Sorgen um deren metallischen Undergroundstatus gemacht. Aber wer das neue Gemetzel „Blood Magick Necromance“ in die fünfeckige Pentagramm-Anlage schiebt, bekommt seine gewohnte Dosis Blut, Eiter und BDSM majestätischer und epischer denn je zuvor. Nachdem sich Oberteufel Helmuth und Konsorten auf den letzten Outputs in brutalste Hochgeschwindigkeitsorgien geprügelt haben, drücken die um Drummer Marthyn neubesetzten Salzburger bewusst auf die Stopp-Taste und erschaffen dadurch ungewohnt eindringliche Klangkaskaden.

Dem Midtempo waren die Brachialberserker schon auf den grandiosen Vorgängern nicht abgeneigt, doch auf die Gefahr hin sich selbst zu limitieren, hat das Songwriterduo Helmuth und Serpenth eine nicht erwartete Kehrtwende vollzogen und mit „Blood Magick Necromance“ das sicherlich eindrucksvollste Stück Black/Death seit dem unvergleichlichen „Pestapokalypse VI“ vorgelegt. Bereits der Opener „In Blood – Devour This Sanctity“ umstößt mit ohrenbetäubendem Kettenrasseln sämtliche Genre-Grenzzäune und wartet in der Chorus-Melodie mit dem Ungarischen Tanz #1 von Johannes Brahms auf. Den Geist des Hörers fordert Helmuth anno 2011 genauso stark wie sich selbst, wie man an den hochkomplexen Mathematikübungen am Sechssaiter schnell erkennen kann. „Rise To Fall And Fall To Rise“ drückt teuflisch-wühlend durch die Gehörgänge und leitet den siebenminütigen (!!) Titeltrack ein, der sich - BELPHEGOR-untypisch - ein ums andere Mal wendet und dem Hörer mit seiner ultrabrutal dargebotenen Vielseitigkeit alles abverlangt. Die auf Deutsch und Englisch vorgetragene Blasphemie-Ballade „Discipline Through Punishment“ ist lyrisch wieder derart pervers geworden, dass sich der Vertreib partout weigerte die Texte dieses Verbal-Gemetzels abzudrucken.

Das pfeilschnelle „Angeli Mortis De Profundis“ erinnert mit seinem viehischem Geschepper noch am ehesten an BELPHEGOR der letzten Jahre, wirkt durch seine alles vernichtende Raserei aber als einziger Track des Albums etwas deplatziert. „Impaled Upon The Tongue Of Sathan“ wurde als erste Kostprobe via MySpace freigegeben, verwandelt sich vom rhythmischen Anfangs-Blastgeschepper zu einem Sprechgesang-unterstützten Blastbeat-Monster, das hinter Marthyns unmenschlichem Geprügel den eingängigen Melodielinien immer genügend Platz einräumt. Das „Death Orchestra“ (O-Ton Helmuth) fährt hier durch Mark und Bein, lässt auch mit dem lavastromartigen „Possessed Burning Eyes 1997“ keine Fragen offen und punktet vor allem mit der wuchtigen Produktion von Peter Tägtgren, den BELPHEGOR dieses Mal Stammproduzent Andy Classen vorgezogen haben. Das abschließende „Sado Messiah“ ist ein kompromissloser, mit hymnenhaften Zügen ausgestatteter Highspeed-Burner, der sich perfekt an das restliche Pest-, Blut- und Eitergemisch anfügt und noch einmal etwas stärker in den diesmal etwas hintenan gestellten BDSM-Bereich vordringt.

Abgerundet wird dieses fulminante Komplettpaket von einem garstig-schaurigen Artwork Joachim Luetkes und der grafischen Beteiligung des österreichischen Düsterkünstlers Helmut Wolech. Mission gelungen: Oberbastard Helmuth und seine diabolischen Spießgesellen jagen den Leibhaftigen mit „Blood Magick Necromance“ höchstpersönlich aus seinem Höllenschlund. Ein gleichsam kräftiges wie zerstörerisches Akustikmanifest, das sich nahe der Perfektion befindet. Im pervers-aggressiven Schwarztod-Bereich regieren BELPHEGOR jedenfalls mit Respektvorsprung.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (05.01.2011)

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