VOID - Void

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VÖ: 00.00.2011
Bandinfo: VOID
Genre: Black Metal
Label: Duplicate Records
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Lineup  |  Trackliste

VOID, eine der wohl extremsten und außergewöhnlichsten Black Metal-Kapellen der 2010er Jahre, kommt mit ihrem neuen Album um die Ecke. Bei dem schlicht „Void“ genannten Album handelt es sich um das Zweitwerk der Post-Black Metal-Pioniere, die seinerzeit, also vor etwa 8 Jahren von der Extreme Metal-Edelschmiede „Nocturnal Art Productions“ gesignt worden waren. Das dort veröffentlichte Erstlingswerk „Posthuman“ hinterließ bei Kritikern und Hörern reihenweise heruntergeklappte Kinnladen, denn die völlig abgefahrene Mischung aus Triphop, Industrial, Drum ’n’ Bass, Black Metal, vielleicht einer Prise Rave und in jedem Fall einer gehörigen Portion psychedelischer Elektronik war für viele Metaller zu viel des Guten. Oder mit anderen Worten: Es war vielen einfach zu extrem. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass ich Jahre gebraucht habe, um in das Album „Posthuman“ hineinzufinden und es provoziert mich nach wie vor. Argh!

In etwa 8 Jahre nach der Veröffentlichung des Erstlings ist nun dieses neue Album erschienen und ich habe mich nur mit leicht zittrigen Händen an „Void“ heranzutasten gewagt. Auf den ersten Blick scheint sich viel im britisch-blackmetallischen Oberhaus getan zu haben. „Kvohst“ (Code, DHG) hat seinen Sängerposten bei VOID an den Nagel gehängt, dafür hat die Band um Matt Jarman nun sogar einen Schlagzeuger in ihren Reihen.

Doch wie klingt das neue Album? Ich für meinen Teil kann nur sagen: Einfach unglaublich! Ich habe selten einen Output erlebt, bei dem man beim Hören den Eindruck hat, als ob man mitten im Proberaum sitzt und einem die Druckwellen der Blastbeats förmlich das Gesicht zerfetzen. Sicherlich, das Album wurde unter Lo-fi-Bedingungen aufgenommen, das kann jeder nach den ersten Sekunden hören. Und doch strotzt die Produktion nur so vor Kraft und Saft. Insbesondere die innovative Gitarrenarbeit mit all ihren dissonanten Querverweisen zu VED BUENS ENDE, THORNS, DODHEIMSGARD, CODE und anderen Post-/Avantgarde-Black Metal Bands weiß zu gefallen.

Das Besondere des Albums ist vor allem die Verspieltheit und der Einsatz unterschiedlicher Stile. VOID schrecken weder vor Black Metal, Thrash Metal noch vor Grindcore britischen Ursprungs zurück. Das ist normalerweise nichts Besonderes. In diesem Fall wirkt das Gesamtwerk aber außerordentlich homogen und gerade dieser Zustand ist als Kontrapunkt zu „Posthuman“ zu sehen. Vor allen anderen ist allerdings der Track „Alligator X-Ray“ hervorzuheben. Diese Spannungsbögen, diese gesangstechnische Finesse, dieser raue und kantige Sound, einfach zum Niederknien. Doch eine Frage steht mit diesem Album erneut im Raum!

Sind VOID Black Metal? Ja, das sind sie. Können Black Metaller diese Platte kaufen? Nur bedingt. Wenn ihr auf Trolle, Wikinger und Elfen steht und ihr der Meinung seid, dass es nach „For all Tid“ von DIMMU BORGIR mit dem Black Metal bergab ging, dann sicherlich nicht. Wenn euch allerdings bei GODFLESH, CODE, JESU, ROTTEN SOUND oder DHG der Mund wässrig wird, könnte euch der Klangkosmos von VOID durchaus zusagen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: jegger (30.01.2011)

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