Mehtnakriss - A Grey Moment

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VÖ: 27.01.2011
Bandinfo: Mehtnakriss
Genre: Melodic Death Metal
Label: Noisehead Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Terminus "Melodic Death Metal" ist mittlerweile ja schon so nichtssagend, dass man absolut nicht wissen kann, was sich hinter einem Album überhaupt verbirgt. Immerhin umfasst dieses Genre so ziemlich alles zwischen der alten Göteborger Schule, die dem Death Metal doch noch relativ nahe war, als auch den keyboardüberladenen Melodic Metal der Marke CHILDREN OF BODOM, der nur der Vocals wegen gerade noch als Melodic Death Metal durchgeht. Da ich aber mit beidem gut leben kann, freue ich mich generell über jede neue Melodeath Band, die ich noch nicht kannte, auch wenn sich leider nur wenige Bands aus der großen Masse hervorheben. MEHTNAKRISS dürfte eine dieser Bands sein, auch wenn sie gänzlich unbekannt sind. Wie man auf so einen Bandnamen kommt, erschließt sich mir zwar noch immer nicht, dafür ist der mal frei von allen Klischees der Metalwelt. "A Grey Moment" heißt ihr Debüt-Album, das über das österreichische Label Noise Head Records auf den Markt geschmissen wird.

Und gänzlich ohne Intro wird mit dem Titelsong "A Grey Moment" das Album gleich mal würdig eingeleitet. Thrashige Gitarren, die trotzdem viel Melodie haben, aggressives Drumming und die Vocals erst! Die sind für Melodic Death Metal schon fast zu extrem, gehen sie doch von normalen, tiefen Growls bis hin zu hohen Screams und Pig Squeals, eine willkommene Abwechslung in diesem Genre, das mittlerweile leider darunter zu leiden hat, dass es langsam zu eintönig wird, viele Riffs einfach nur von anderen Bands kopiert werden und die Innovationen einfach ausbleiben. Doch genau in diesem Punkt können MEHTNAKRISS auftrumpfen. War der Opener noch von Highspeed-Riffs geprägt, schraubt man diese Geschwindigkeit gleich im zweiten Song "The Weight Of Sickness" wieder drastisch zurück, und durch den Einsatz von Synths wird dem Song eine leicht melancholische Aura verliehen. Einziger Negativpunkt des Songs: Die cleanen Vocals zwischendurch, denn wirklich clean sind die nicht und sie wirken einfach nur absolut deplatziert. Das ist aber auch eher der Ausnahmefall am Album, sonst sind kaum cleane Vocalparts auf dem Album zu finden. Dafür scheinen die Synths von Song zu Song stärker in den Vordergrund zu wandern, bei "I Am Your Regret" rechnet man anfangs vermutlich mit einem total melodischen Song, doch sofort wird man eines besseren belehrt, Blastbeats und ein Pig Squeal geben dem Song die nötige Härte. Zwar setzen sich die Synths hier tatsächlich etwas mehr durch, trotzdem ist der Song eine perfekte Mischung aus Melodie und Brutalität. "Grey Zone" setzt diesen Trend fort, die Synths wandern teilweise sogar ganz in den Vordergrund, trotzdem geben immer noch die Gitarren den Ton an. Weitere Höhepunkte des Albums sind auf jeden Fall noch "No Rest For Me", das mit einer orientalischen Gitarrenmelodie dem Album überhaupt noch einen eigenen Touch verleiht und "From My Afterlife", der mit Abstand brutalste Song des Albums, der mit fast durchgehender Double-Bass Drum und einem technisch anspruchsvollen Gitarrensolo punkten kann. Die nicht erwähnten Songs stechen dann leider nicht ganz so hervor, besser als der Melodeath-Einheitsbrei sind sie aber trotzdem.

Als Fazit bleibt demnach nicht viel zu sagen. MEHTNAKRISS heben sich dank ihrer Experimentierfreude eindeutig von der Masse des modernen Melodic Death Metal ab. Die Songstrukturen sind größtenteils technischer, aber auch brutaler als die vieler Genrekollegen, trotzdem wird auch viel Wert auf Melodie gelegt und auch die Synths kommen nicht zu kurz. Wer ein wenig Abwechslung braucht, sollte diesem Album auf jeden Fall eine Chance geben, ganz klar ein überdurchschnittlich gutes Album einer leider noch viel zu unbekannten Band.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christoph Murhammer (13.02.2011)

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