MILES TO PERDITION - Vengeance

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VÖ: 23.10.2010
Bandinfo: MILES TO PERDITION
Genre: Metalcore
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

So, ich beginne ausnahmsweise mal ein Review mit dem Fazit. „Vengeance“ ist gut, aber noch ein wenig gesichtslos. Und wird es zwischen Myriaden ähnlich bzw. gleich klingender Metalcore-Outputs dadurch ziemlich schwer haben. Die fünf Herren aus dem schnuckeligen luxemburgischen Städtchen Esch sur Alzette sind allerdings jung und verwegen genug, ihr Ding trotzdem mit enorm viel Nachdruck durchzuziehen. Und: technisch sind sie nahezu schon brilliant!

Nachdem man bereits 2009 ein Demo in Umlauf gebracht hat, folgt nun mit dieser selbstproduzierten EP ein weiterer Versuch, international auf sich aufmerksam zu machen. Das konnte man immerhin auch schon auf der „Nocturnal“-Tour mit THE BLACK DAHLIA MURDER und im Vorprogramm von SEPULTURA. „The Herrer Conspiracy“ steigt gleich mal ein wenig a la „DILLINGER ESCAPE PLAN auf Death-Metal-Butterfahrt“ ein: schräges, aber cooles Melo-Riffing, schön fieses Geshoute, und natürlich der eine oder andere typische Breakdown.

„Buried In Ruins“ überzeugt mit treibender, klassischer Gitarrenarbeit, ist fast ein wenig thrashy, selbiges gilt auch für den Titeltrack. Mit der Zeit kristalliseirt sich aus den Songs aber immer mehr das Death-Metal-Element heraus, und die Metalcore-Parts. die anfangs zu überwiegenden scheinen, verschwimmen zusehends. Trotzdem wird der geneigte Hörer die Mucke wahrscheinlich irgendwo zwischen HEAVEN SHALL BURN, AT THE GATES und NEAERA einsortieren.

Das rasante „Morphed Into Avidity" ist ein Vorschlaghammer erster Güte, und kickt meinen Arsch hier bei weitem am geschmeidigsten. Und das etwas ruhigere Intermezzo „Thorn Asunder“ bereitet das abschliessende „I Am The Law“ perfekt vor - auch wenn der Song dann nicht ganz die Erwartungen erfüllt (und nein, es ist keine ANTHRAX Coverversion). Trotz aller technischen Raffinesse, mit der hier zu Werke geschritten wurde - der Combo fehlt momentan noch der gewisse Biss, das gewisse Etwas, da und dort ein kleines Aha-Erlebnis.

Bei dem Talent, das sich hier in sieben Songs manifestiert, mache ich mir aber auf längere Sicht keine Sorgen. Dass wir von MILES TO PERDITION alsbald wieder etwas hören werden, scheint so sicher wie das Amen im Gebet. Fazit numero zwo lautet also:
„Vengeance“ ist zwar in etwa so innovativ wie geschnitten Brot – dafür aber so ambitioniert und ausgefeilt, dass es beinahe wehtut.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (15.02.2011)

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