DevilDriver - Beast

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VÖ: 18.02.2011
Bandinfo: DEVILDRIVER
Genre: Thrash Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

So unrecht hat der ganzkörpertätowierte DEVILDRIVER Brüllwürfel Dez Farfara gar nicht, wenn er im Gegensatz zum Rest des Metalbusiness eine stete Steigerung seiner Band sieht. Im überschaubaren Zweijahres-Rhythmus legt das Quintett aus Santa Barbara via Roadrunner Records einen Groove-Thrasher nach dem anderen in die Regale, stets darauf bedacht, mit jedem neuen Werk noch ein bisschen aggressiver, vernichtender und erbarmungsloser über die amerikanische Westküste zu stampfen. Das hypereingängige und mörderisch groovende „Pray For Villains“ war im Sommer `09 nicht nur ein kommerziell großer Erfolg, sondern hat wohl auch die letzten Tränen der unverbesserlichen COAL CHAMBER-Nachtrauerer trocknen können.

„Beast“, Scheibchen Nummero 5 in der reichhaltigen Diskographie der Amis, ist in der Tat ein solches und gleichzeitig die in dieser Form kaum zu erwartende Abkehr von den stampfenden Ohrwurmsongs hin zu etwas technischeren, vertrackteren Liedern, für die man meinetwegen halt eineinhalb Durchläufe braucht, um sie liebzugewinnen. Bereits der Opener „Dead To Rights“ zeigt DEVILDRIVER wesentlich angepisster und wütender als in den letzten Jahren. Neben den gewohnt vernichtenden Stockschlägen von Fellgerber John Boecklin bleibt vor allem Oberteufel Farfara in bleibender Erinnerung. So variabel und grundböse hat man den Albtraum aller Schwiegermütter schon lange nicht mehr ins Mikro röhren hören. Die Rhythmuswalze wird von den gewohnt hochwertigen Gitarrenduellen der Axtschwinger Mike Spreitzer und Jeff Kendrick komplettiert, DEVILDRIVER fordern den Hörer mit dezent eingestreuten Breaks und zahlreichen Tempowechsel absichtlich und bewusst („Bring The Fight“, „Hardened“). Erst zum melodischen Energiebündel „Shitlist“ kann man den Kopf durchgehend kreisen lassen, mit dem orientalisch anmutenden Hassbatzen „Talons Out (Teeth Sharpened)“ überraschen die Kalifornier ein weiteres Mal.

Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass der Sound fetter denn je zuvor drückt? Produziert hat das gute Stück diesmal nicht MACHINE HEAD-Gitarrero Logan Mader, sondern Mark Lewis (ALL THAT REMAINS, TRIVIUM), der – gemeinsam mit Mixer Andy Sneap – glücklicherweise genau darauf geachtet hat, dass die Saiteninstrumente gegenüber dem allmächtigen Schlagzeug nicht untergehen. Dass „Beast“ mit einer knappen Stunde Spielzeit wieder recht lang geraten ist, macht gar nichts. Einen Qualitätsabfall gibt es auch auf der zweiten Albumhälfte nicht zu verzeichnen, das vielschichtige Riffmonster „The Blame Game“, das rabiat-wildernde „Crowns Of Creation“ und der ungewohnt dissonante Closer „Lend Myself To The Night“ sorgen für viel Abwechslung und werden keine Sekunde langweilig.

Mit „Beast“ gelingt DEVILDRIVER tatsächlich ein weiterer Schritt nach vorne. Die bedingungslose Groove-Maschinerie wütet unaufhaltsam weiter. Onkel Dez und seine Freunde haben ihren musikalischen Horizont erweitert und das steht DEVILDRIVER verdammt gut. Wie gesagt – mit etwas Geduld zündet „Beast“ gewaltig. In den Billboard-Charts werden die Jungs auf jeden Fall wieder mitmischen. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass Bassist Jon Miller dem Teufel Alkohol abschwören kann – dann steht einer weiteren Entwicklung nichts im Wege.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (15.02.2011)

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