TAR QUEEN - Orgasoline

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VÖ: 19.03.2010
Bandinfo: TAR QUEEN
Genre: Stoner Rock
Label: Dirty&Weird Music
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Lineup  |  Trackliste

In etwa um fünfzehn Jahre zu spät kommen die Schweizer TAR QUEEN mit ihrem Debutalbum über’n (sprichwörtlichen) Berg. Mitte der vom Alternative-Virus verseuchten Neunziger (und ja, auch der Verfasser dieser Zeilen ließ sich damals leichtsinnig mit diesem Scheiss infizieren...) wäre „Orgasoline“ vielleicht eine kleine Offenbarung gewesen, die inmitten aufstrebender Bands wie INCUBUS oder den QUEENS OF THE STONE AGE sicher Anklang gefunden hätten.

Die vier Jungs aus Freiburg können schmissige Songs schreiben, und diese auch gekonnt in Szene setzen, soviel steht fest. Aber jeder der zehn Tracks wurde zumindest auszugsweise schon mal irgendwo gehört und klingt mehr oder weniger ausgelutscht. Und das trotz ein paar netter Ideen und Gimmicks, die ob ihrer Kürze vielen wahrscheinlich gar nicht auffallen wollen. Ob es nun Post-Grunge oder Alternative-Rock ist, sei einmal so dahingestellt.

Fakt ist: auch FAITH NO MORE und MUSE haben für das Quartett irgendwo Pate gestanden. Ich denke mal, TAR QUEEN kommen als Live-Act sicher toll, denn es steckt ne Menge Energie in der Musik, und alles ist irgendwo in Richtung Ohrwurm getrimmt. Das mit vergleichsweise mauem Sound aufgenommene Debut rückt die Combo aber eher in schiefes Licht: zu dumpf und altbacken wurde hier produziert - vielleicht sogar mit Absicht...?

Ich empfehle zum Soundcheck das erschreckend an Josh Homme & Co. gemahnende „Clarabel’s Rubber Tools“ , der etwas an INCUBUS angelehnte, straighte Emo-Rocker „Wonderful Pain“ oder den FAITH NO MORE-lastigen Titeltrack. „Dead & Breakfast“ (ich werf mich weg...) könnte zudem ein gewisser Serji Tankian beeinflusst haben. Ach ja...und „Last Pride Of A Fading Man“ ist ein echt feiner Indie-Rocker,
der sogar mir am Ende gut zu gefallen weiss.

Gänzlich pfui gack ist hier bloss der Rauskicker „Cock-Tail“ – es dominiert Proberaum-Niveau mit Schräg-Gesang. Ansonsten alles nett, aber irgendwie uninteressant. Solange TAR QUEEN nicht so genau wissen, ob’s nun eher in diese oder in jene Ecke gehen soll, wird sich daran auch nix ändern. Ungeachtet dessen schlummert hier aber Potential, vor allem die Gesangslinien von Michel Jungo sind einigermaßen ungewöhnlich und variabel, und die Truppe überrascht immer wieder mit stimmigen Parts.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (11.03.2011)

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