VARG - Wolfskult

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VÖ: 04.03.2011
Bandinfo: VARG
Genre: Viking Metal
Label: Noiseart Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Was das Coburger Wolfsrudel VARG Anfang letzten Jahres auf die Menschheit losgelassen hat, nannte sich „Blutaar“ und wurde zumeist als die große Rettung des dahinsiechenden Pagan Metal bezeichnet. Während sich unzählige Möchtegern-Heiden und Pseudo-Wikinger im stumpfsinnigen Folkgedudel verlieren, bewiesen die Bayern eindrucksvoll, dass das Genre auch in diesem Jahrtausend noch nicht ausgestorben ist. Den ewig andauernden Diskussionen über politische Einstellungen wollen wir hier einen endgültigen Riegel vorschieben, VARG haben sich diesbezüglich in den letzten Monaten deutlich genug deklariert.

Dass VARG das beste Pferd im Stall der heimischen Schmiede NoiseArt Records sind, wird bereits in den ersten Sekunden klar. Das atmosphärische Intro „Jagd“ kann im Falle VARGs bestimmt auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden. Wie fandienlich die Süddeutschen agieren, erkennt man beim pulsierenden „Wir sind die Wölfe“, wo sich 50 deutsche und österreichische Die-Hard-VARG-Maniacs im Chor verewigen durften. Ähnlich wie bei „Blutaar“ setzen VARG diesmal wieder auf melodisch-galoppierende Rifffolgen („Wolfskult“) und kokettieren bewusst stärker mit dem Schwarzmetall („Naglfar“, „Blutdienst III“) als ihre zahlreichen Genre-Kollegen. Doch gerade die eingängigen Melodielinien sind der Wölfe größte Stärke. „Glorreiche Tage“ etwa hat einen epischen Hymnenfaktor, den man seit den seligen Tagen MITHOTYNs nicht mehr vernommen hat. Auf „Phönix“ packt Frontkeifer Freki die Akustikgitarre aus, lässt die zarte Einleitung aber gleich in ein Mid-Tempo haltiges Doublebassinferno abgleiten. Die endgültige Offenbarung liefern VARG aber mit der epochalen 10-Minuten Hymne „Sehnsucht“, die mit zahlreichen Tempi- und Stilwechsel den unzweifelhaften Höhepunkt der bisherigen Bandhistorie darstellt. Allein schon das Anfangsriff könnte man sich stundenlang durch die Ohren blasen lassen.

Im Grunde verlassen sich VARG natürlich auf das Erfolgsrezept des letzten Albums. Frekis Krächgesang, wohl dosiert eingestreute Sologitarrenläufe und ein wuchtiges, aber niemals aufdringliches Schlagzeug paaren sich mit einer ungemein fetten Produktion, welche man abermals in die Hände von Andy Classen legte. VARG haben sich die Latte verdammt hoch gelegt, können die Erwartungen aber sogar übertreffen. Ausfälle gibt es auf „Wolfskult“ keine zu verzeichnen, selbst die durchschnittlichen Songs („Schwertzeit“, „Glutsturm“) haben hohe Qualität und das unaufdringliche Cover-Artwork von Thomas Ewerhard fügt sich gut ins Gesamtkonzept. Die Digipak-Version wird übrigens eine zweite CD mit diversen Akustiksongs und einem Gastauftritt von ELUVEITIEs Anna Murphy beinhalten. Vier Punkte gibt es deshalb, weil ich den Jungs locker noch eine weitere Steigerung zutraue. Wenn ihr echten Pagan Metal mögt bzw. kennenlernen möchtet, dann besteht hier Kaufpflicht! Hoch die (Trink)Hörner!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (24.02.2011)

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