Brocken Moon - Hoffnungslos

Ich war zugegebenermaßen ziemlich verwundert, als ich vor kurzem die Promo des neuen BROCKEN MOON Albums 'Hoffnungslos' erhielt. Dieses wird doch wirklich vom deutschen Szenelabel Northern Silence veröffentlicht, das für hochqualitative Musik steht. Ein Begriff, den man den bisherigen Alben des Karlsruher Depressive Black Metal Projekts 'Mondfinsternis' aus dem Jahre 2005 und 'Das Märchen vom Schnee', welches 2008 erschien, nicht unbedingt zuordnen kann. Das Material ist stellenweise einfach zu räudig und gleichförmig, als dass man sich über ein ganzes Album hinweg dafür begeistern könnte. Ich will aber natürlich nicht so sein und gehe völlig unvoreingenommen an 'Hoffnungslos' heran, was ja auch meinem Job als Musikredakteur entspricht.

Der einleitende Titeltrack bestätigt leider die Vermutungen und bietet keinerlei Abwechslung und einige sehr langatmige Interludes. Auch die Vocals, die sonst immer zu einem Großteil aus infernalischem Geheul bestanden, sind bei diesem Stück sehr schwach und austauschbar. Doch glücklicherweise kann die Band mit 'Regen' diese jämmerliche Einleitung wiedergutmachen. Hier lässt Mastermind Humanhater erstmals sein altbekanntes Wolfsgeheul hören und spiegelt die angepeilte verzweifelte Stimmung teilweise wider. Auch das Mainriff, das an bestimmte 90er Black Metal Acts erinnert, weiß zu gefallen. Völlig sinnfrei wirkt hingegen 'Ritual', das mit eher peinlichem, an Stammestänze der amerikanischen Ureinwohner erinnerndem Gegröle aufwartet und sich mir absolut nicht erschließt. Überhaupt wirken die Elektroniksamples allesamt sehr billig und passen sich den einzelnen Songs überhaupt nicht an.

Auch 'Einsamkeit' wirkt mit seinem von Synthies untermaltem Gekrächze etwas lächerlich und die Truppe ist keineswegs in der Lage eine dem Songtitel entsprechende Atmosphäre zu erschaffen. Um das Album vor einem Totalveriss zu bewahren, wird der geneigte Hörer durch das abschließende 'Die Leere' beruhigt, da dieser Song zumindest im Ansatz anspruchsvollen Schwarzmetall made in Germany bietet. Doch da bei BROCKEN MOON scheinbar kein Song ohne hörbare Fehler auskommen kann, muss man hier ganz deutlich das etwas aus dem Takt geratene Drumming kritisieren.

Insgesamt muss man sagen, dass BROCKEN MOON mit 'Hoffnungslos' ihr bisher schwächstes Album abgeliefert haben. Boten die zwei Vorgänger und die zahlreichen Rehearsaldemos wenigstens etwas an depressiver Stimmung, so kann man den neuen Streich der Truppe mit Recht als musikalischen Totalausfall bezeichnen. Zwar sind, wie vorhin angemerkt, einige wohlklingende Passagen dabei, doch die negativen Aspekte lassen diese verblassen. Wenn man bedenkt, dass es durchaus Combos gibt, als Beispiel könnte man KLAGE DER NACHT anführen, die mit extrem räudigem Sound und größtem Puristentum selbstzerstörerischen Black Metal erschaffen, wirkt das neue Werk von BROCKEN MOON umso minderwertiger.

Natürlich wird es auch einige ultratruen Black Metaller geben, die sich diese Scheibe zulegen werden, allen anderen Metalheads, die auf hochwertige Tonkunst stehen, sei vom Kauf dieses Rundlings dringend abgeraten.