Heretoir - Heretoir

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VÖ: 25.02.2011
Bandinfo: HERETOIR
Genre: Post-Rock
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Black Metal vermengt mit einigen Post-Rock und Shoegaze Elementen scheint momentan Hochkonjunktur zu haben, man denke nur an mittlerweile sehr bekannte Truppen wie ALCEST und LANTLOS. Natürlich gibt es dann auch Bands, die auf diesen Zug aufspringen und möglichst ein Stück vom Kuchen des Erfolges ergattern wollen. Dass sein Projekt HERETOIR nicht zu diesen Nachahmern gezählt werden darf, will uns der Augsburger Eklatanz mit seinem über Northern Silence Productions erschienenen, selbstbetitelten Debutalbum aufzeigen. Schon mit der 2009 veröffentlichten EP '.Existenz.' und mit dem letztjährig erschienen Split mit THRÄNENKIND namens 'Wiedersehen - unsere Hoffnung' konnte man zumindest im Underground auf sich aufmerksam machen, weshalb das Debut rund um die Welt auf Abnehmer stößt. Ja, sogar der gute Don Anderson, seines Zeichens Gitarrist der Progressive Dark/Folk Metal Legende AGALLOCH, sprach HERETOIR auf deren Facebookpage sein vollstes Lob aus. Eine Wertschätzung aus dem Munde eines solchen Musikers ist natürlich nicht eben die schlechteste Werbung, um auf ein qualitativ hochwertiges Stück Musik hinzuweisen. Doch letztendlich hat jeder seinen eigenen Geschmack, weshalb ich mich bei meiner Rezension von dieser Beifallsbekundung dieses von mir hochgeschätzten Instrumentalisten in keinem Fall beeinflussen lassen werde.

Durch das kurze Klavier/Synthie Intro 'The Escape - Part I' wird man mit 'Fatigue' in einen Song geleitet, der mit einem, für dieses Genre überraschend hohem Maß an Eingängigkeit punkten kann. Sowohl der entrückte Klargesang, als auch die verzweifelten Schreie passen sich perfekt in das Gesamtbild ein und hinterlassen dank des minimalistischen Sounds und der post-rockigen Gitarrenparts einen hervorragenden ersten Eindruck.

Großartig anzuhören ist auch der Doppelpack, bestehend aus 'Weltschmerz' und 'Grau Bauten'. Vor allem die dem Post Rock entlehnten Gitarrenriffs und die wunderbaren Klavierparts wissen zu begeistern, wobei diese Stücke der Musik der vorhin genannten LANTLOS schon gefährlich nahe kommen.
Das absolute Highlight des Albums ist das verklärte 'To Follow The Sun', das seinem Titel alle Ehre macht. Einen derart über den Wolken schwebenden Song habe ich schon lange nicht mehr gehört. Zu dieser Bezeichnung trägt hauptsächlich der seltsam hohe, aber wunderschöne Klargesang bei.
Aber auch der abschließende Epos in Form des Titeltracks ist von hoher Qualität und zeigt noch einmal die komplette Bandbreite des vielseitigen Sounds HERETOIRs auf. Außerdem gibt es ab 8:30 noch ein verstecktes Outro, vor dessen Beginn man schon einmal versehentlich den Player schließt. Wenn man dann aber erstmals lange genug wartet, wird man von einem stillen, mit einem leisen Hoffnungsschimmer versehenen Akustikpart melancholisch, aber beruhigt zurückgelassen.

Doch nicht nur die Musik sollte man genießen, auch die Texte, die hauptsächlich von enttäuschter Liebe, Melancholie und Einsamkeit handeln, sind poetisch und durchaus lesenswert. Das grandiose, vom Großmeister in Sachen Artworks, Fursy Teyssier, gestaltete Cover soll natürlich ebenfalls nicht vergessen und hier in vollstem Maße gelobt werden.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass HERETOIR mit ihrem Debut ein sehr gutes, wenn auch kein meisterhaftes, Stück Post Black Metal aufgenommen haben. Fans oben genannter Formationen, aber auch Anhänger von Post-Rock Grenzgängern wie den RED SPAROWES oder der Depressive Rock Legende KATATONIA, könnten durchaus gefallen an 'Heretoir' finden, weshalb ich ein kurzes Antesten auf jeden Fall empfehlen möchte.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Johannes Deml (20.03.2011)

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