CORPSE MOLESTER CULT - Corpse Molester Cult

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VÖ: 14.03.2011
Bandinfo: CORPSE MOLESTER CULT
Genre: Death Metal
Label: Hammerheart Records
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Lineup  |  Trackliste

Was macht man, wenn einem der melodische Metal vielleicht mal auf den Senkel geht und man so richtig die Sau raus lassen will? Genau, man gründet eine Old School Death Metal Band und gibt sich dumpfen Primitivklängen hin. So geschehen bei AMORPHIS-Shouter Tomi Joutsen, der neben ausverkauften Mittelklassehallen anscheinend auch gerne im tiefen Underground scheppert. CORPSE MOLESTER CULT hat er eigentlich schon 2005 aus dem Boden gestampft, die vorliegende Debüt-EP hat es mit komplett identem Inhalt schon 2008 limitiert zu erwerben gegeben, doch erst durch das Signing bei Hammerheart Records bekommt jetzt auch der Rest Europas Wind von dem ehrgeizigen Side-Project.

Und das wurde auch längste Zeit. Bei CORPSE MOLESTER CULT merkt man von der ersten Sekunde weg, dass hier keine blutjungen Hinter-den-Ohren-Grünlinge am Werk sind, sondern gestandene Topmucker der erfahrenen Zunft. Das kultig einheizende „Born From The Whore“ beginnt mit einem kannibalistischen Zombie-Sample und walzt danach sämtliche Köpfe platt. Die rockigen Gitarrenhooks und die immens wuchtig produzierte Doublebass drücken nach einer durchzechten Nacht auch den letzten Tropfen Restalkohol aus der mitgenommenen Magengrube. Wirklich mysteriös wird’s dann mit dem Gesangseinsatz. Ist hier wirklich ENTOMBED Fronter LG Petrov am Werk? Nope, aber der bullige Fronthüne Antti Åström gleicht dem Urvater des skandinavischen Death’n’Roll bis ins Mark. Wie überhaupt sich das Quintett aus Lohja eindeutig im benachbarten Schweden befindet, denn der Sound der Burschen klingt nach ENTOMBED, DEATH BREATH und vielleicht auch DISMEMBER aber nie und nimmer nach heimischen Finnland-Metal.

Zudem kommen auch die Texte zum vorgetragenen Rhythmik-Gebolze aus der tiefsten Gruft. Songtitel wie „The Divine Art Of Amputation“ lassen keine Fragen offen. Auf besagtem Song trauen sich CORPSE MOLESTER CULT sogar in stampfende Slow-Tempo Gefilde vor, ansonsten regiert aber eine gute Viertelstunde lang nekrophiler Zombie Mid-Tempo Todbeton. Neben dem durchwegs tighten Songmaterial ist auch die Produktion gut geglückt. Schön wuchtig, immer auf die Zwölf aber trotzdem geschickt altertümlich verpackt, um die verrottende biersaufende Stammcrowd nicht zu verschrecken. Joutsen selber konzentriert sich derweil nur auf die Gitarre und lässt lediglich ein paar Background-Gröler durch den Äther. Übrig bleibt ein verdammt kurzes, aber fein serviertes Stück verwestes Soundfleisch, das ausdrücklich Frühneunziger-Schweden-Death Liebhabern zu empfehlen ist. Grooves your head off.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (09.03.2011)

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