Beardfish - Mammoth

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VÖ: 25.03.2011
Bandinfo: BEARDFISH
Genre: Progressive Rock
Label: Superball Music
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Lineup  |  Trackliste

Ihren sechsten Geniestreich legen die schwedischen Retro-Progger von BEARDFISH vor. Und gleich vorweg darf bemerkt werden: "Mammoth" kann die beiden großartigen "Sleeping In Traffic"-Alben nicht ganz überbieten, aber es ist zumindest ein ebenbürtiger, würdiger Nachfolger geworden. Mehr als jemals zuvor haben die Vier hier ihre mannigfaltigen Einflüsse herausgearbeitet, und so klingt etwa der 15-Minuten-Bandwurm "And The Stone Said: If I Could Speak" wie eine Enzyklopädie der progressiven Rockmusik.

Der Opener "The Platform" ist noch relativ zugänglich, was aber verwirrend sein kann - ist der Rest der Platte doch wie gewohnt weit abseits des Strophe-Refrain-Strophe-Schemas angesiedelt. Große Gestik im Stile von KING CRIMSON oder GENTLE GIANT trifft auf zuckersüßen Seventies-Rock wie "Tightrope" (erinnert von den Arrangements her ein wenig an spätere YES) oder "Green Waves" - diesen relativ harten Brocken mit seinen Psychedelic-Ausflügen muss man sich echt in den Gehörgängen zergehen lassen!

Dazu kommt noch Rikard Sjöblom's extrem ausdrucksstarker Gesang. Würde man es nicht wissen, man könnte die Band mittlerweile nicht mehr wirklich chronologisch einordnen. Andere wollen es "zeitlos" nennen - ich nenne es einfach nur genial. Hier bekommt der Proggie alles, was er sich erträumt, kompakt auf einer CD: vom überirdischen Doppel-Instrumental "Inside/Outside" und "Akakabotu" über bereits erwähnten, schier außerirdischen Longtrack bis hin zu der fast an QUEEN grenzenden ArtRock-Vollbedienung im finalen "Without Saying Anything".

Was beispielsweise bei den FLOWER KINGS (mit denen BEARDFISH mittlerweile mehr gemeinsam haben als ihnen vielleicht lieb ist...) oft regelrecht überladen und willkürlich aneinander geklatscht klingt, bekommt auf "Mammoth" letztendlich ein Gesicht. Schöner kann man zeittechnisch nicht rückwärts musizieren, und von der Höchstnote hält mich hier nur noch der Umstand ab, dass ich sie mir für's nächste BEARDFISH-Album aufheben möchte.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (29.03.2011)

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