Altar Of Plagues - Mammal

Artikel-Bild
VÖ: 25.04.2011
Bandinfo: Altar Of Plagues
Genre: Black Metal
Label: Candlelight Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Irland, das Land der grünen Wiesen, des Guiness und des milden Whiskys, doch auch ein Land mit einer blühenden Black Metal Szene? Eher nicht, sind dem Durchschnittsmetaller meist nur die Genregrenzgänger von PRIMORDIAL ein Begriff. Die noch recht junge, aus dem südirischen Cork stammende Post-Black Metal Band ALTAR OF PLAGUES ist jedoch fast ausschließlich Szenekennern bekannt, und das, obwohl das Trio schon drei wunderbare EPs und mit 'White Tomb' ein eindrucksvolles Debutalbum vorweisen kann. Diese Ungerechtigkeit soll nun der Vergangenheit angehören, da die Truppe mit Candlelight Records einen großen Labelpartner zur Veröffentlichung und Promotion ihres Zweitwerks 'Mammal' gefunden hat.

Ob es den Iren gelungen ist, die aggressive Attitüde und die gleichsame transzendente Atmosphäre des Erstwerks wiederum einzufangen oder sogar noch zu übertreffen, soll in folgendem Review ermittelt werden.

Der Opener 'Neptune Is Dead' ist sowohl das längste, als auch das eingängigste Stück auf 'Mammal'. Klingt seltsam? Ist aber so! Bei diesem knapp zwanzigminütigen Songmonster haben ALTAR OF PLAGUES erwartungsgemäß alles draufgepackt, was ihren variablen Sound ausmacht, ohne dass es in der Gesamtheit zu überladen wirkt. Irre Blastpassagen sowie schwarzmetallische Ausbrüche stehen im einerseits im krassen Gegensatz, andererseits aber irgendwie im Einklang mit post-rockigem Gitarrengezirpe und verspielten Synthieteppichen.

In der Symbiose dieser Gegensätze tritt der anti-urbanistische, umweltschützende Grundgedanke, den die Band in ihren Texten und ihrer Musik auszudrücken versucht, am deutlichsten zum Vorschein. Das darauffolgende 'Feather And Bone' entpuppt sich als weitestgehend geradliniger Wutausbruch, wenn man das von einem knapp zwölfminütigen Song behaupten kann. Im Mittelteil lässt sich eine kurze, sphärische Ruhepause ausmachen, bei welcher die Blastbeats ruhen und Mastermind J. O'Ceallaigh seine stark beanspruchten Stimmbänder schont, sie sogar zu erhebenden Klargesängen aufschwingt.

Ein wirklich außergewöhnliches Stück Musik stellt das instrumentale 'When The Sun Drowns In The Ocean' dar. Orientalisch anmutende Frauengesänge umspielt von pulsierenden Gitarrenklängen und minimalistischen Percussionelementen und der ultimative Ambient Track ist perfekt. ALTAR OF PLAGUES zeigen sich bei diesem Song von einer noch experimentelleren, keinesfalls schlechteren Seite und erinnern teilweise an die New Yorker No Wave Legende SWANS. Das abschließende 'All Life Converges To Some Center' ist wieder mit vornehmlich post-rockigen Zutaten angereichert und bietet extatisches, anschwellendes Riffing in Serie. Auch der verzweifelte, wütende Kreischgesang sowie das herausstechende, durchaus unübliche Drumming sollen an dieser Stelle noch einmal besonders hervorgehoben werden.

Unterm Strich haben ALTAR OF PLAGUES mit 'Mammal' ein wirklich starkes Album am Start, das man Anhängern aller möglichen Musikstilistiken empfehlen könnte. Hier dürften Noisefetischisten genauso auf ihre Kosten kommen wie über den Tellerrand blickende Metaller mit Vorlieben für ähnlich geartete Banden wie FEN und A FOREST OF STARS. Nur der Schwarzmetallpurist würde am Zweitwerk der Iren wohl keine Freude haben, zu sehr wird die Grundidee des Black Metals abgewandelt und somit verraten. So dürfte ebengenannte Klientel argumentieren. Alle anderen Musikliebhaber, die sich hiermit angesprochen fühlen, sollten getrost zugreifen!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Johannes Deml (26.04.2011)

ANZEIGE
ANZEIGE