Winterus - In Carbon Mysticism

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VÖ: 16.05.2011
Bandinfo: Winterus
Genre: Black Metal
Label: Lifeforce Records
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Lineup  |  Trackliste

Die nordamerikanische Black Metal Szene boomt. Jeden Tag scheinen neue, hoffnungsvolle Nachwuchstruppen aus dem Untergrund zu schießen, um dem noch genauer zu definierenden USBM Sound ihren eigenen Stempel aufzudrücken. So auch das junge, erst im Jahre 2009 gegründete Quintett WINTERUS aus Kalamazoo, Michigan, welches seltsamerweise schon sein Debutalbum 'In Carbon Mysticism' über das große deutsche Label Lifeforce veröffentlichen darf. Sollte der trendresistente Schwarzmetallpurist an dieser Stelle nicht sofort 'Ausverkauf!' brüllen? Auf jeden Fall, wenn die Musik von WINTERUS überhaupt in sein Beuteschema passen würde, klingt der Sound der Jungs doch eher wie eine modern angehauchte Black/Death Mischung. Außerdem dürfte er darüberhinaus von den üppigen, farbigen Tattoos und den gedehnten Ohrläppchen der Amis abgeschreckt werden.
Offene Metalheads, die gerne wüssten, ob sich ein Kauf oder zumindest eine Hörprobe von 'In Carbon Mysticism' lohnt, sollten jedoch weiterlesen.

Als Haupteinflüsse der Band werden auf dem Promozettel ENSLAVED, BEHEMOTH, IMMORTAL und natürlich die Vorreiter in Sachen organischem USBM Sound WOLVES IN THE THRONE ROOM genannt. Eine ziemlich traditionelle und wenig innovative Auswahl, doch es kann ja nicht jede Band ein ganzes Genre revolutionieren.

Das Album beginnt mit einem äußerst stimmigen, atmosphärischen Gitarrenintro in Form von 'Lone Wolves', welches vor dem inneren Auge das Bild einer Wanderung durch die amerikanische Seenlandschaft entstehen lässt und somit die positive Einstellung der Band zur Natur verdeutlicht. Sehr gut gelungen sind auch das knüppelharte und dennoch äußerst melodische 'No Rest', welches noch dazu einige Zitate vornemlich skandinavischer Black Metal Kunst enthält, sowie das im Mid-Tempo angesiedelte und mit Blastbeats versetzte 'Eternal Ghost', wohingegen das als Videosingle ausgekoppelte 'Harmonious' eher langweilig und uninspiriert wirkt.

Ebendieser Kritikpunkt zieht sich leider durch die gesamte Scheibe hindurch, da es leider keinen Song zu vermelden gibt, der auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Natürlich hat 'In Carbon Mysticism' durchaus seine guten Seiten und es gibt keinerlei absolute Durchhänger, aber schon die klinische Produktion und das gleichförmige Fauchen von Frontmann Christopher Erich Neu verhindern es, dass eine wirklich stimmige Atmosphäre entsteht und man den jungen Amerikanern ihre Vorstellung von Black Metal abnimmt.

Zu guter letzt lässt sich noch sagen, dass es schon an Unverschämtheit grenzt, sechs recht kurze Songs als volles Album zu verkaufen und diesen dann noch drei hochpolierte Liveaufnahmen, die ganz und gar nicht nach live klingen, beizufügen. Da sollte man, auch wenn man oben genannte Banden zu seinen Favoriten im Black Metal Bereich zählt, ganz genau überlegen, ob man sein hart verdientes Geld für 'In Carbon Mysticism' wirklich opfern will.
Eine kurzer Probehördurchlauf hilft in einer solchen Situation meist!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Johannes Deml (03.05.2011)

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