Pain - You Only Live Twice

Der musikalische Tausendsassa Peter Tägtgren schafft es anscheinend nicht, keine Musik zu machen. Nur so ist es zu erklären, dass mittlerweile das siebte PAIN-Album erscheint, obwohl der gute Herr mit HYPOCRISY auch nicht gerade wenig zu tun hat. Das „You Only Live Twice“ betitelte Werk zeigt allerdings, soviel muss auch gesagt sein, leichte kompositorische Abnützungserscheinungen.

Freundlichere Naturen würden wohl sagen, die neun Tracks, die uns hier kredenzt werden, sind äußerst abwechslungsreich, richtiger ist aber, dass sie sehr heterogen geraten sind. Der Opener „Let Me Out“ etwa ist ein für PAIN-Maßstäbe ungewohnt harter und schneller Industrial Metal-Brecher erster Güte, FEAR FACTORY-Anleihen inklusive, aber die anfängliche Euphorie ist beim schleppenden „Feed The Demons“ gleich wieder verflogen. Es folgt mit „The Great Pretender“ der Ohrwurm der Platte, und danach stellt sich in erster Linie Ernüchterung ein. Recht viel Einprägsames passiert auf „You Only Live Twice“ nachher nämlich nicht mehr – was sowohl den Titeltrack als auch die erste Single-Auskopplung bedauerlicherweise miteinschließt.

Soundtechnisch ist die Scheibe natürlich über jeden Zweifel erhaben, da einmal mehr niemand anders als Tägtgren selbst an den Reglern und Knöpfchen gedreht hat, um PAIN den oft kopierten, nie erreichten Abyss Studios-Sound zu verpassen. Aber auch das täuscht nicht darüber hinweg, dass „You Only Live Twice“ nicht an alte Erfolge anknüpfen kann. Dafür zünden die Songs, abgesehen von 2-3 Ausnahmen, schlicht zu wenig – mitreißend ist anders.

Es bleibt zumindest zu hoffen, dass die Band auf der anstehenden Weldtournee ein ausgewogenes Set spielt, in dem „You Only Live Twice“ nicht überrepräsentiert wird. PAIN-Fans werden sich freuen, dass es neues Futter vom Meister persönlich gibt, aber neue Jünger werden sich mit diesem Album im Gepäck schwerlich rekrutieren lassen. Better luck next time!