Whitesnake - Live At Donington 1990

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VÖ: 03.06.2011
Bandinfo: WHITESNAKE
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Man konnte es damals ja noch nicht wissen, aber 1990 war das letzte große Jahr des Heavy Metal, denn Kurt Cobain und seine Spießgesellen erschütterten ein Jahr darauf mit ihrem Grunge-Jahrhundertwerk „Nevermind“ die Szene in ihren Grundfesten. 1990 war auch das unwiderruflich größte Jahr für die ehemalige Blues Rock Combo WHITESNAKE, die auf ihrer „Liquor & Poker World Tour“ vor über einer Million Menschen spielten und beim legendären Monsters Of Rock Festival (heute besser bekannt als Download Festival) an einem heißen Augusttag als Headliner über 70.000 begeisterte Menschen vor der Bühne versammeln konnten.

Vom legendären Blues Rock der Weißschlange war zu dieser Zeit aber nicht mehr viel zu hören. Mit „Slide It In“, „1987“ und der ziemlich druckfrischen „Slip Of The Tongue“ hat sich der blonde Engel ganz dem trendigen American Metal hingegeben, musste dafür viel Kritik einstecken konnte aber auch unzählige neue Fans durch den nunmehr deutlich härteren Sound der Band lukrieren. Die alten Klassiker von stilprägenden Alben wie „Lovehunter“ oder „Saints And Sinners“ wurden also komplett außen vor gelassen, lediglich das legendäre „Ain’t No Love (In The Heart Of The City)“ wurde in die fast zweistündige Setlist eingewoben. Ansonsten regierte in Britannia ganz die Poser-Metal-Phase. Da findet sich Unverzichtbares („Slip Of The Tongue“, „Still Of The Night“, „Here I Go Again“), Großartiges („Slide It In”, “Fool For Your Loving”, “Bad Boys”), aber auch durchaus Vermeidbares (“Cheap An' Nasty”, “Kitten’s Got Claws”).

Zur großen Magie trug damals auch Gitarrengott Steve Vai bei, den Coverdale damals als Aushängeschild und Partner für den großartigen Adrian Vandenberg ins Boot holte und der sich mit unglaublichen Soloeinlagen und seinen eigenen Songs „For The Love Of God“ und „The Audience Is Listening“ perfekt für sein Soloprojekt inszenieren konnte. Eine Win-Win Situation eben. Weltklasse-Drummer Tommy Aldridge (u.a. OZZY OSBOURNE) und Bassist Rudy Sarzo komplettierten als grandiose Rhythmussektion das vielleicht schlagkräftigste Line-Up der WHITESNAKE-Historie. Eigentlich auch unglaublich, dass die ehemalige Rock-Combo zu dieser Zeit im szenegerechten Haarspray/Nieten/Leder-Outfit durch die Botanik holzte.

„Live At Donington 1990“ ist zwar bereits das fünfte Live-Manifest in der über 30-jährigen Bandkarriere von WHITESNAKE, aber zumindest das erste, das sich fast ausschließlich auf die American-Metal-Phase der Briten konzentriert. Bei diesem akustischen wie auch visuellen Triumphzug ist es schwer zu glauben, dass Coverdale seine Band nur ein Jahr später auflöste und die Musikwelt sich um 180° veränderte. Alles in allem bekommt der WHITESNAKE Fan aber eine Volldröhnung der 80er Jahre Phase seiner Faves und die prestigeträchtig aufgemachte DVD komplettiert die Reise in die Vergangenheit.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (31.05.2011)

WERBUNG: Hard
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