Shining - Född Förlorare

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VÖ: 27.05.2011
Bandinfo: SHINING
Genre: Black Metal
Label: Spinefarm Records
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Lineup  |  Trackliste

Lange hat es gedauert, aber endlich ist es soweit! Das schon vor Ewigkeiten angekündigte neue Album 'VII: Född Förlorare' der schwedischen Experimental Black Metal Legende SHINING um Profipsychopath Niklas Kvarforth erscheint nun über das finnische Kultlabel Spinefarm und wird von der Szene wohl herzlichst aufgenommen werden. Nach dem äußerst ungewöhnlichen, vor zwei Jahren veröffentlichten 'VI - Klagopsalmer' will sich die seit neuestem, genauer gesagt nach dem Ausstieg von Langzeitgitarrist Fredric ''Wredhe" Gråby, als Quartett agierende Truppe auf alte Stärken zurückbesinnen und möglichst an ihr Meisterwerk aus dem Jahr 2007, 'V - Halmstad', anknüpfen.
Ob der immer wieder, vor allem aufgrund ihres Frontmannes, für Skandale sorgenden Bande dieses Kunststück mit 'VII: Född Förlorare' gelungen ist, wird sich in folgender Besprechung herauskristallisieren:

Eingeleitet wird das Ganze von dem im Vorfeld schon als Videosingle veröffentlichen 'Förtvivlan, Min Arvedel'. Der genannte Clip passt sich der extremen Härte und Direktheit dieses Songs perfekt an und handelt natürlich, wie nicht anders zu erwarten, von Drogenmissbrauch und Selbstverstümmelung. Die wie immer auf Schwedisch vorgetragenen Texte liefern wieder einmal die perfekte, desolate Grundstimmung und verleihen diesem Song zusammen mit den unglaublichen Gitarrenkünsten von Peter Huss wahres Hitpotenzial.
Hervorragend gelungen ist auch das knapp zehnminütige, von todtraurigen Melodien durchzogene 'Tillsammans Är Vi Allt', das durch den wunderschönen Klargesang des schwedischen, für seinen Herionmissbrauch bekannten Pop Stars Håkan Hemlin (NORDMAN) veredelt wird.
Doch auch Kvarforth selbst hält sich klargesanglich nicht zurück und sorgt somit im positiven Sinne für einige Gänsehautmomente.

Als absolut magisch ist aber das Cover der schwedischen Prog Rock Truppe LANDBERK namens 'I Nattens Timma' zu bezeichnen. Derart leidenden und gleichsam zauberhaften Gesang habe ich selten gehört, wobei dieser Kontrast von depressiven, suizidalen Black Metal Gefühlsausbrüchen und zerbrechlichen, schaurigen Songgestalten gut zu SHINING passt.
Besonders hervorzuheben ist auch der letzte Track 'FFF', der nicht nur in Sachen Songtitel recht ungewöhnlich anmutet. Die rar gesäten Elektroniksamples und der elegische Frauenbackgroundgesang tun ihr Übriges um dem Stück die nötige Würze zu verleihen.
Hier zeigen sich SHINING aber insgesamt, vom Popausflug in 'I Nattens Timma' einmal abgesehen, von ihrer experimentellsten Seite und können damit vollends überzeugen.

Fazit: 'VII: Född Förlorare' hat ein Ziel verfehlt. Als Anknüpfung zu 'V - Halmstad' ist es nicht zu verstehen, dafür als großartige, dieses Referenzwerk fast noch übertreffende musikalische Weiterentwicklung auf dem Weg zu noch mehr Eigenständigkeit, als ob dies überhaupt noch erreicht werden könnte.
Das Gespann um Kvarforth und natürlich auch das Frontgenie selbst hat ein bisheriges Höchstmaß an Kreativität an den Tag gelegt und öffnet dem Black Metal mit 'VII: Född Förlorare' neue stilistische Tore, in welche ohne Frage eingetreten und voranmarschiert werden sollte.
Ein perfektes Album also, das uns die schwedischen Tausendsassa offerieren!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Johannes Deml (31.05.2011)

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