Nemesis Inferi - Another Kind of Evil

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VÖ: 00.00.2009
Bandinfo: Nemesis Inferi
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Normalerweise befürworte ich es ja, wenn Bands nicht mit Tunnelblick in eine Genre-Schublade reinschauen und alles, was außerhalb der Schublade zu finden ist, komplett ignorieren. Normalerweise befürworte ich es auch, wenn Bands versuchen etwas eigenes zu schaffen, um anders zu klingen als viele andere Genrekollegen. Und normalerweise befürworte ich es auch, wenn Bands es schaffen, dass kaum ein Song klingt wie ein anderer. Aber was die Italiener NEMESIS INFERI mit diesem Album bezwecken wollen, ist mir nach wie vor nicht ganz klar.

Zu viele Köche verderben den Brei, sagt man immer so schön, das trifft hier zwar nicht ganz zu, aber mit den Zutaten scheint man nicht gespart zu haben. So ist der Begriff Symphonic Black Metal auf NEMESIS INFERI nur bedingt zutreffend, es ist fast schwierig Genres auszumachen, aus denen hier keine Elemente vorzufinden sind. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es, wenn Bands nicht stumpf ihren 0815-Black Metal runterholzen und Ausflüge in ganz andere Genres machen, aber das, was man auf diesem Album vorfindet, hört sich eher danach an, als würde man auf Teufel komm raus versuchen, Fans von allen Genres anzusprechen, und scheitert dabei allerdings kläglich. Während "The Grave Song" noch so vor sich hinrattert und gerne als Symphonic Black Metal, allerdings im unteren Durchschnitt, bezeichnet werden kann, geht's gleich auf "Raise The Stake" ganz anders zu, die Keyboard-Wände verdichten sich und außer Keyboards und Gesang muss man sich die restlichen Instrumente fast dazu vorstellen, um sie überhaupt zu hören. "Soul Of Dying" hingegen driftet wiederum stark in die Gothic-Schiene ab, mit vielen cleanen Vocals und schweren Gitarren-Riffs, und den obligatorischen Keyboards. Und so geht's eigentlich das ganze Album weiter, mal wechselt man wieder zurück in Richtung Black Metal (mit einer Keyboard-Wand davor, versteht sich), dann klingt's plötzlich nach Melodic Death, danach wieder Gothic. Zudem klingt ein Großteil der Melodien schon total ausgelutscht, sodass man hier beim besten Willen nicht von Eigenständigkeit sprechen kann. Einziger Lichtblick auf dem Album ist "Forsaken", das neben einem netten Gitarrensolo und einer anfangs eher Gothic lastigen Ausrichtung auch gegen Ende hin einen Cleangesangspart beinhaltet, bei dem ich mich immer noch frage, wie sie es schaffen, so ein belangloses Album zu produzieren, wenn man auch zu so etwas fähig ist. Ganz nebenbei lässt übrigens auch der Sound selbst für eine Eigenproduktion sehr zu wünschen übrig, die Drums hört man nur ganz im Hintergrund, die Keyboard-Wände im Vordergrund und irgendwo dazwischen kann man mit Müh und Not hin und wieder mal Gitarren-Melodien erkennen, dass man den Bass nur stellenweise hört, scheint sich mittlerweile ohnehin als Standard etabliert zu haben.

Deswegen kann ich eigentlich jedem nur raten, die Finger davon zu lassen. Auch wenn es kaum vergleichbare Bands gibt, ist es mir nach wie vor ein Rätsel, wen man mit diesem Album ansprechen will. Obwohl ich mich in gewissen Maßen für fast alles begeistern kann, geht das hier bei einem Ohr rein, beim anderen raus und dort bleibt's dann hoffentlich auch. Der einzige Grund, warum die Bewertung nicht noch niedriger ausgefallen ist, ist das vorher angesprochene "Forsaken", das hin und wieder mal ganz nett zu hören ist.



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Christoph Murhammer (04.06.2011)

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