Sepultura - Kairos

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VÖ: 24.06.2011
Bandinfo: SEPULTURA
Genre: Thrash Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach dem „A-lex“ Desaster und dem auch nicht wirklich überzeugendem „Dante XXI“ Werk (die übrigens beide vom Verfasser dieser Zeilen sträflichst überbewertet wurden!) hab ich zunächst keinen Pfifferling mehr auf das ehemalige Aushängeschild der Metal Szene gesetzt. Umso verdutzter musste ich festellen, dass „Kairos“ ein richtig gutes, ein verdammt gutes Album geworden ist. Auch weil schon zu Beginn des sechsten Werkes der Derrick Green Ära mit Weltklassesongs und einer in der jüngeren Bandvergangenheit immens vermissten Straightness aufgefahren wird:

„Spectrum“ mit seinem arschcoolen WARGASM Gedächtnisriffs, der treibend groovige Titelsong mit seinem einfachen, aber effektiven Hammerrefrain und „Relentless“, hauptsächlich weil es einfach as fuck gehalten wurde und darüber hinaus eine Spur schneller und heftiger als seine beiden Vorgänger agiert. Alle drei sind die besten SEPULTURA Tracks seit mehr als einer Dekade und rechtfertigen alleine schon den Kauf dieses Longplayers.

Aber auch auf den – nennen wir es – Nebenschauplätzen machen Kisser, Green und Co. eine superbe Figur. Die experimentell gehaltenen Zwischenspiele „2011“, „1433“, „5772“ und „4648“ fügen sich besser ins Gesamtbild ein als dies noch bei den vier „A-lex“en der Fall war und das völlig a-typische „Structure Violence (Azzes)” setzt gekonnt einen Farbklecks und bietet gerade Derrick Green eine hervorragende Bühne um mit seinen Vocals herumzuexperimentieren.

Darüber hinaus leben SEPULTURA ihre altbekannte Leidenschaft der Coverversionen auch auf „Kairos“ aus; derer gibt es gleich zwei und sowohl MINISTRY’s „Just One Fix“, als auch das in „4648“ versteckte THE PRODIGY Cover „Firestarter“ sind weit mehr als schnöd runtergezockte Neuinterpretationen. Gerade der „Firestarter“, in metallisches Gewand gehüllt, könnte der Band manch einen (Metal) Tempel öffnen.

Und weil die Max’eschen Vergleiche ja sowieso kommen werden: Dort wo z. B.: die CAVALERA CONSPIRACY mit ihrer leicht punkigen Räudigkeit zu überzeugen weiß, gehen die SEPULTURA anno 2011 strukturierter und tiefgründiger zu Werke – Klassen haben beide Varianten. Womit sich für den Rezensenten zumindest bis auf weiteres der Schrei nach einer SEPULTURA Reunion im klassischen Line-Up erledigt hat. „Kairos“ ist ein nicht erwartetes, bärenstarkes Ausrufezeichen einer vielleicht doch zu früh abgeschriebenen Legende.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (17.06.2011)

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