Jungle Rot - Kill On Command

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VÖ: 24.06.2011
Bandinfo: JUNGLE ROT
Genre: Death Metal
Label: Victory Records
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Lineup  |  Trackliste

Je jünger die Death Metal Band, umso technischer ihr Dargebotenes. Wenn unter 30-Jährige, vorzugsweise aus den USA, heute ihren Todesmörtel anrühren, dann muss man meistens ein „Core“, „Frickel“ oder „Technical“ zum konservativen „Death“ addieren. Dass richtiger Groove Death Metal weniger Fingerfertigkeit, dafür meist mehr Herz besitzt, scheint sich beim Nachwuchs noch nicht ganz durchgesprochen zu haben. Somit sei dringend das Nachblättern in der Todesblei-Bibel empfohlen, denn wie man Nacken abschrauben und Haare kreisen lässt, lernt man etwa vom Wisconsin Kollektiv JUNGLE ROT recht gut.

Qualität aus der Zweiten Reihe ist bei den Amis angesagt, denn obwohl „Kill On Command“ bereits der sechste Longplayer in der reichhaltigen Diskographie der Brutalästheten ist, kam man bis dato nie an die Bekanntheit größerer Brüder im Geiste wie BOLT THROWER oder MALEVOLENT CREATION heran. Ganz dem Urgedanken des Genres folgend, geht es bei den Dschungelverwesern um Blut, Tod und Schmerz. Das Ganze wird niemals hektisch oder fordernd, sondern immer schön rollend und nachvollziehbar vorgetragen. Die Parallelen zu den kiffenden Perversen von SIX FEET UNDER sind unverkennbar, während Barnes und Co. aber seit Jahren nichts mehr Konkurrenzfähiges auf die Reihe gebracht haben, zocken JUNGLE ROT immer noch erfrischend unverbraucht durch die Clubs.

Das Programm wurde im Vergleich zum grandiosen Vorgänger „What Horrors Await“ (immer noch ein Old School Death Metal Highlight dieses Jahrtausends!) von 14 auf zehn Songs gestrafft. Reicht aber vollkommen, denn Qualität steht über Quantität und damit haben die Burschen auch heuer kein Problem. Druckvoll produziert und mit massigen Wiedererkennungsmomenten ausgestattet, walzen sich JUNGLE ROT durch knüppelharte Tracks wie „Rise Up And Revolt“, „Demoralized“ oder dem Albumhighlight „Born Of Contagion“ und würzen ihren toxischen Cocktail mit einer herben Prise Thrash. Dass mit Jesse Baehler schon wieder ein Neuer hinter der Schießbude sitzt (SPINAL TAP lassen grüßen…) fällt nicht weiter ins Gewicht, bei JUNGLE ROT sticht das Gemeinsame, das Kollektiv hervor.

„Kill On Command“ hat nicht mehr die alles vernichtende Durchschlagskraft des Vorgängers, aber wer wirklich ansprechenden und gut gemachten Old School Death Metal abseits Schwedens sucht, wird bei JUNGLE ROT unter Garantie fündig. Ob man dem Sound der alten Zeiten erlegen ist, oder einfach nur seinen kajalbeschmierten Nachbarskindern eine Lektion in Sachen Musik geben will – dieses gute Stück funktioniert in verschiedensten Lebenslagen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.06.2011)

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