Bloodsucking Zombies from outer Space - Mörder Blues

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VÖ: 24.06.2011
Bandinfo: BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Na do schau her! Österreichs feinste Adresse in Sachen Psychobilly sind die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE schon lange. Rechtzeitig zum Wiener Donauinselfest haben sich die vier MISFITS-Fanaten mit dem Single-Album „Mörder Blues“ aber etwas Besonderes einfallen lassen. Fernab jeglicher Gewohnheiten, lassen die morbiden Wiener nicht nur die Deutsche Sprache an die Front, sondern verpacken in diesen sechs Klangkapiteln auch massig Wiener Lokalkolorit. Der eigens dafür vorangestellte Bandleitsatz „Da Hofer woa’s – diesmal ned!“ passt dabei wie die sprichwörtliche Faust auf’s Aug‘.

Den Opener „Mörder Blues“ selbst haben die BZFOS bereits auf ihrem letzten Album als Hidden Track versteckt und die eigene Fanklientel damit massiv überrascht. Die neu eingespielte Radio Version kommt im runderneuerten Akustikmantel und lebt von der düsteren Atmosphäre der österreichischen Bundeshauptstadt, die Sänger (und Drummer) Dead „Richy“ Gein mit Inbrunst und Begeisterung in Worte fasst und singt. Statt auditiver Rockabilly-Pomade gibt’s vertontes Austro Pop Haargel – und das steht den Jungs ausgezeichnet. Mit dem „Frauenmörder Weinwurm“ schwenkt der Sound in flottere Gefilde. Das Country/Punk Gemisch samt Sing-along Refrain garantiert trotz ernster Thematik (remember FALCOs unvergessliche „Jeanny“) beste Partystimmung. Das absolute Highlight liefern die Zombies aber mit „Supersheriff“ ab. Das Cover der Wiener Urperversen DRAHDIWABERL (dagegen war und ist MARILYN MANSON ein pickelgesichtiger Mama-Bub) hat nicht nur ordentlich Pfeffer im Arsch, Obersicko Prof. Stefan Weber höchstselbst konnte zur Unterstützung gewonnen werden!

Die zweite EP-Hälfte eröffnen die BZFOS mit der Western-Ballade „A schöne Leich“, die mit angenehmer Rhythmik, ungewohnt sanftem Gesang und einer gehörigen Portion Südstaaten-Feeling aufwartet. Würde die Band nicht mit gewohnt kranker Lyrik ans Werk gehen, wäre der Song sogar für die heimische Kommerz-Radioriege Airplay tauglich. „Oasch und Leiwand“ ist als einminütiger Highspeed-Gitarrenrocker der ideale Gegenpunkt und trumpft mit wohl durchdachter Kritik an der heutigen Jugend samt ihrem unverständlichen Drang zu Markenartikeln und Statussymbolen. „Geht’s scheißen, bitte“ - danke für die Feststellung! Abgeschlossen wird die Geschichte mit einer grandiosen Unplugged-Version des „Monster Mutant Boogie“, die bisher nur auf der „Anatomy Of The Dead“ DVD zu finden war.

Mutig und entschlossen sind die Burschen auf jeden Fall. Die „Mörder Blues“ EP ist zwar nur ein kleines Häppchen bis zur nächsten Hauptspeise, aber unheimlich einzigartig und schubladenfremd geraten. Da finden sich MISFITS-, FALCO- und JOHNNY CASH-Fans gleichermaßen zurecht. Mit einer gehörigen Portion stilistischer Toleranz kann hier ein wertvolles Kleinod österreichischer Musikkultur entdeckt werden, das qualitativ million miles away von allen Beilers, Plöchls und ähnlichem Chart-Erbrochenen entfernt ist.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (24.06.2011)

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