YES - Fly From Here

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VÖ: 01.07.2011
Bandinfo: YES
Genre: Progressive Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Endlich haben sich die Prog-Dinosaurier YES nach 10 Jahren wieder mal eine neue (?) Platte aus den Rippen geleiert. Soviel Blasphemie muss erlaubt sein. Denn bei genauer Betrachtung stellt sich mir die Frage: „Ist das nun ein von den BUGGLES eingespieltes YES-Album oder ist es ein BUGGLES-Album in YES-Verpackung?!“ Egal, versuchen wir Licht ins Dunkel zu bringen. Jon Anderson ist raus, manche meinen aus gesundheitlichen Gründen. Böse Zungen behaupten, er wäre damit beschäftigt, gemeinsam mit seiner spirituellen Führerin, der „Divine Mother“ Audrey Kitagawa in „die vierte Dimension zu sehen“. Sei’s drum. Steve Howe, Chris Squire und Alan White haben sich für „Fly From Here“, wie schon 1980 für „Drama“, mit den BUGGLES-Mitgliedern Trevor Horn und Geoff Downes fusioniert und veröffentlichen somit das zweite Album in ihrer langen Karriere ohne Originalsänger. Trevor Horn hat produziert und tritt sonst nur als „Zusatzmusiker“ in Erscheinung. Den Gesang hat mittlerweile fix der Anderson-Ersatzmann Benoit David übernommen.

Der Titeltrack „Fly From Here“ ist klassisch in eine Ouverture und 5 Teile strukturiert. Gesamt macht der Mammutsong knapp die Hälfte der Spielzeit aus und ist ein Überbleibsel aus „Drama“-Zeiten. Aus der Feder von Horn und Downes stammend somit eigentlich weder etwas Neues, noch wirklich YES. Nichtsdestotrotz gefällt der Song als das YES-typischste Werk. Besonders positiv fällt Benoit David auf. Nahe genug dran am Anderson-Falsett, mit einer äußerst warmen, angenehmen Stimmfarbe. Der Mann macht seine Sache wirklich gut. Die Komposition hat im direkten Vergleich zu Jahrhundert-Prog-Epen, wie „Close To The Edge“ oder „Awaken“ natürlich keine Chance, kann aber neben wenigen Längen mit einigen ausgezeichneten Teilen und Melodien aufwarten. Schade nur, dass das Stück teilweise zerteilt wirkt.

„The Man You Always Wanted Me To Be”, von Chris Squire gesungen, und “Hour Of Need” tönen für YES eindeutig zu belanglos aus den Boxen. Das auf einem BUGGLES-Demo basierende „Life On A Film Set“ ist da nicht viel besser, da wird einfach zu viel wiederholt.
Steve Howe darf mit Akustikgitarre auf „Solitaire“ alleine sein Bestes geben, man erinnert sich schnell an „Mood For A Day“ oder „The Clap“.
Die einzig richtige Gemeinschaftskomposition „Into The Storm“ atmet die Luft von „Going For The One“ und „Tormato“ und ist somit ein würdiger YES Song, der das Album ordentlich beschließt.

„Fly From Here“ ist eine zwiespältige Geschichte geworden. Das stimmungsvolle Roger Dean-Cover lässt Großes erhoffen. Ansatzweise werden YES den Erwartungen im Titeltrack und im Ausklang gerecht, die Mitte ist jedoch viel zu beliebig geworden. Neue Schichten werden YES mit ihrem neuen Werk sicher nicht erreichen, ob der Anteil an gutem Material nach 10 Jahren Wartezeit ausreicht, wird wohl jeder eingefleischte Fan für sich selbst entscheiden müssen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Stoffi (29.06.2011)

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