Skálmöld - Baldur

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VÖ: 29.07.2011
Bandinfo: SKÁLMÖLD
Genre: Folk Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Das Erstlingswerk der isländischen Folk-Metaller SKÁLMÖLD, genannt „Baldur“, ist, nachdem die erste Version als Eigenprodukt erfolgreich war, vom Label Napalm übernommen worden (scheint ein guter Schachzug gewesen zu sein – zuletzt war es zwei Wochen hintereinander an der Spitze der isländischen Charts). Vergleichbar sind SKÁLMÖLD wohl am ehesten mit Bands wie TÝR oder FALKENBACH.

Wohltuend heben sich SKÁLMÖLD schon beim ersten Durchhören von vielen anderen Folk Metal-Bands dadurch ab, dass sie nicht der bierseligen Volkserheiterung mit eingängigen Humppa-Elementen huldigen, sondern Folk und Metal (daher kommt ja der Name des Genres!) zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen. Hier wird straighter, abwechslungsreicher Death Metal mit eingestreuten Folk-Elementen vermischt. Hauptsächlich bewegt man sich im Midtempo-Bereich, allerdings werden auch einige Double Bass-Attacken eingestreut. Bei den Vocals vertraut man auf die ausdrucksstarke Stimme von Björgvin Sigurðsson, der ab und zu auch mal growlen darf und der manchmal von hymnischen Chören unterstützt wird. Interessant ist auch, dass die Texte in einem alten isländischen Versmaß abgefasst sind, was man auch an der guten rhythmischen Gliederung des Textes merkt.

Nach einem eher gewöhnungsbedürftigen, langen Intro (über zwei Minuten Kinderchor… ist zwar eine nette Einstimmung, werde ich aber nicht mehr allzu oft anwählen) kommen zehn Stücke mit einer ernsthaften Länge (zwischen vier und elf Minuten), die vor dem geistigen Auge die nordische Mythologie erscheinen lassen. Auch durch die Verwendung von drei Gitarren gleichzeitig (MAIDEN lassen grüßen!) treten die gespielten Melodielinien deutlich und eingängig hervor. Auch sind die Songs ziemlich komplex (siehe die Songlängen!), aber die einzelnen Teile passen gut zusammen.

Hervorzuheben sind wohl besonders „Upprisa“, das KALMAH-ähnlich im Uptempo startet, bevor man zu einem etwas gemächlicheren Mid Tempo-Melodic Death Metal einbiegt. „Kvadning“ baut auf einer Folk-Melodie auf, bevor man in einen komplexen, epischen Song einmündet (8 Minuten Spielzeit), der einige ruhige, akustische Teile bietet, etwa ein Zusammenspiel von Gitarre und Orgel, das unter die Haut geht. Danach steigt auch der Härtegrad merklich, „Hefnd“ ist dann deutlich dem Melodic Death zuzuordnen, hier treten die Folk-Elemente zurück. „Daudi“ startet mit einem melancholischen Intro, bevor dann das Gaspedal mal ordentlich durchgedrückt wird. Böse Growls und ein eingängiger, grooviger Refrain zeichnen das Stück aus.

Auf „Baldur“ ist es SKÁLMÖD gelungen, ein komplexes Gemisch aus Folk und Metal anzurichten, das trotz der fehlenden Humppa-Teile und der hohen Komplexität sehr eingängig ist (einziger Kritikpunkt: warum bringt man „Kvadning“ am Schluß noch mal in gekürzter Fassung? Eine Unsitte!). Wenn man bedenkt, dass „Baldur“ das Debütalbum der Jungs ist, kann man sich schon sehr auf weitere musikalische Outputs aus Island freuen…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (21.07.2011)

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