ARKONA - Slovo

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VÖ: 26.08.2011
Bandinfo: ARKONA
Genre: Folk Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Wandel ist schon beachtlich: vor wenigen Jahren noch die Exoten mit eigenwilligen Volksgut-Interpretationen, sind die Russen von ARKONA heute zur Speerspitze der europäischen Folk-Metaller aufgestiegen. Und auch qualitativ wurde mit "Slovo" der Quantensprung vollführt: die Produktion ist epischer, breiter, dichter und ausladender als alles zuvor, die überbordenden Arrangements lassen aber immer genug Spielraum für die klassischen Elemente, die für ARKONA so typisch sind.

Sängerin/Grunzerin/Chef-Schamanin Masha Ahripova ist nicht nur optisch eine Augenweide, sondern hat ein so vielseitiges Organ, dass man oft meinen könnte, hier sind zig verschiedene Vokalisten (ja, auch männliche!) zugange. Die Adaptionen russischen Volks-Liedguts bekommen in dieser Facon nur ARKONA hin, und auf "Slovo" fetten die Herrschaften alles ein wenig auf: üppige Streicher-Kaskaden wechseln mit heftigen Blastbeat-Ausbrüchen (etwa beim Opener "Arkaim"), hysterisches Folklore-Gefrickel in Reinkultur paart sich mit Pogo-tauglicher Rhythmik ("Leshiy"), und natürlich dürfen auch mittelalterlich anmutende Lieder nicht fehlen ("Vo Moiom Sadochke").

Jeder Song für sich ist hier ein kleines Juwel, hier wurde nicht einfach im Dienst der Sache musiziert, hier steckt viel Herzblut und Authetizität in den Details, die Lieder sind allesamt immer noch von der mystisch-mythischen Aura des Unbekannten, Ungreifbaren umgeben.
Dazu tragen wahrscheinlich auch die für den Mitteleuropäer unverständlichen russischen Texte bei, die uns einen Kulturkreis eröffnen, von dem wir so gut wie keine Ahnung haben. Und das macht ARKONA unter anderem so interessant!

"Nikogda", ein Höllenritt mitten in die Schlacht nach bester Symphonic-Black Metal-Tradition. "Tam Za Tumanami", eine wunderschön klassische, mit Flöten und Dudelsäcken durchsetzte Folkloreweise. Der Titeltrack und "Odna", ein eindringliches, hymnenhaftes Metal/Folk-Doppel mit beschwörendem Männergesang, Death-Growls und lieblichen Flötenklängen. Oder der schon von der Vorgänger-EP bekannte Tanzbodenkracher "Stenka Na Stenku"...

Man kann es drehen wie man will, ARKONA machen sich spätestens mit diesem Output zum Maß aller Dinge in Sachen Pagan-Folk und degradieren FINNTROLL, ELUVEITIE und Konsorten zu Statisten am Rande des Geschehens. Nastarowje!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (17.08.2011)

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