Pro Pain - 20 Years Of Hardcore

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VÖ: 26.08.2011
Bandinfo: PRO-PAIN
Genre: Thrash Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Junge, wie die Zeit vergeht. Kann’s ja kaum geben, dass das New Yorker Brutalo-Kollektiv PRO-PAIN auch schon seit 20 langen Jahren Schädel spaltet. Welcher Hardcore-Fan kann sich nicht an das 1992er Debütwerk „Foul Taste Of Freedom“ erinnern, mit dem die umstrittene Frontglatze Gary Meskil zweifellos zu den Mitbegründern des Metalcore zählte. Zu einem Zeitpunkt, als Jamey Jasta wohl noch an den Zitzen seiner ehrwürdigen Frau Mama nuckelte und das Genre nicht durch Ideenlosigkeit, Zehennägel-aufrollenden Klargesang und langweilige 08/15 Breakdowns verseucht war. Bei PRO-PAIN existierten (Thrash) Metal, Hardcore und eine Prise „leckt mich doch alle am Arsch“-Punk in friedlicher Koexistenz. Eine Zeit, wo die SPUDMONSTERS regierten und AS I ENGAGE THE HORIZON - oder so ähnlich - gerade beim Matchboxautospielen von einer coolen Bühnenzukunft träumten, wo Kajal gerade von Kurt Cobain verdrängt wurde.

Nun ja, PRO-PAIN haben sich eigentlich niemals verleugnet. Vom wachsenden Aggressivitätslevel Meskils abgesehen (man erinnere sich an seinen Aushänger in Klagenfurt 2008), haben er und seine stets wechselnden Mitstreiter zwar nicht immer tadellose, aber geradewegs aus dem Herzen kommende Aggro-Mucke fabriziert. „20 Years Of Hardcore“ ist als Titel in seiner Schlichtheit kaum zu übertreffen, doch nach 20 Jahren Mucke, zwölf Alben, zwei Best Ofs, einem Coveralbum und unzähligen Konzerten muss man ja auch nicht mehr zwingend mit Innovationen glänzen. Das knapp 80-minütige Teil ist fein durchgemischt. Mit „Damnation“, „Hands In The Jar“, „Someday Bloody Someday“ und „True Liberation” beschenkt man die treuen Fans sogar mit vier neuen Songs, die außerdem auch noch völlig unterschiedlich klingen und tatsächlich als eine grobe Retrospektive der Bandgeschichte angesehen werden können.

Darauf folgen vier neu eingespielte Tracks, für die Meskil sogar diverse Ex-Mitstreiter rekrutieren konnte. Wirklich fetzen tut dann das BÖHSE ONKELZ-Cover von „Keine Amnestie für MTV“ (übrigens der EINZIG starke Song der sträflich überbewerteten Deutschen), das sich vom Original gar nicht stark unterscheidet. Zu den ONKELZ hatte Meskil immer schon eine besondere Beziehung – „Terpentin“ wurde schon vor Jahren gecovert, Stephan Weidner war mehrmals Gastsänger und wurde mit seiner Band DER W auch schon von PRO-PAIN supportet. Abgerundet wird das gute Stück mit einem kompletten Konzertmitschnitt vom Brünn-Auftritt im April 2010, wo sich PRO-PAIN sehr motiviert präsentierten und auch der Sound anständig knallte.

Mir nicht vorliegend, aber ebenso erhältlich ist übrigens auch eine dazugepackte DVD, die massig Livematerial, rare Clips, ein Promovideo und von Fans gefilmtes Material (reicht zurück bis 1993!!) aufweist. Für Komplettisten sowieso ein Pflichtkauf, aber auch bislang Unbedarfte können ihre Berührungsängste mit den ach so bösen Ostküstlern hier ablegen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Brachiados des Lärmmachens nicht müde werden.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (22.08.2011)

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