DIAMOND PLATE - Generation Why?

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VÖ: 09.08.2011
Bandinfo: DIAMOND PLATE
Genre: Thrash Metal
Label: Earache Records
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Lineup  |  Trackliste

Ich weiß jetzt auch nicht genau, warum DIAMOND PLATE aus dem schönen Illinois so gehyped werden, und auch nicht warum Earache-Chef Digby Pearson höchstselbst die Band unbedingt bei seinem Label unterbringen wollte. Denn die vier blutjungen Musiker klingen auf ihrem Full Length-Debut (nach zwei EPs und einer Split-LP) in erster Linie nur durchschnittlich aufregend.

Gut, wenn jetzt einer vollkommen von der Retro-Thrash-Welle vereinnahmt wurde und alles haben muss, was irgendwie so klingt, als wäre es vor zwanzig Jahren schon uninteressant gewesen - jener einer wird an DIAMOND PLATE auch einen Narren fressen. Top-Producer Neil Kernon (CANNIBAL CORPSE, NEVERMORE) hat aber auch schon mal bessere, weniger übersteuerte Arbeiten abgeliefert, wenigstens klingt das einstündige Thrash-Gemetzel aber räudig, ungehobelt und bodenständig.

Die Songs? Generell kann man sagen: je mehr Gas die Burschen geben, desto besser werden sie. Eine Formel, die man beileibe nicht auf alle Bands im Genre anwenden kann. Wenn auf die Bremse gelatscht wird, dann wird's ein wenig schal, was die beiden relativ mittelprächtigen Tracks "Tomb With A View" und "Fool's Paradise" recht hübsch verdeutlichen. Vergleicht man dazu eine rasante Hoppel-Abfahrt wie "Waste Of Life" oder das starke "Pull The Trigger", dann merkt man auch relativ schnell, was hier die Crux ist.

DIAMOND PLATE sind jung, willig, und haben den nötigen Pfeffer im Arsch. Das Debut ausgerechnet bei Earache veröffentlichen zu dürfen sollte ein zusätzlicher Booster sein um die Combo in nächster Zukunft auch in Europa ein wenig mehr Leuten näher zu bringen. Vielleicht arbeitet Jon Macak noch ein wenig an seinen Vocals, denn die klingen wie Johnny Connelly (NUCLEAR ASSAULT) mit eitriger Angina. Und nerven dadurch auf Dauer etwas.

Aber bei aller Schelte - mit der EXODUS-mäßigen Circlepit-Orgie "Casualties Of War", dem komplex anmutenden "Relativity" und dem relativ brauchbaren Titelsong hat man zusammen mit oben erwähnten Mittelklasse-Nummern und Hoppel-Abfahrten ein solides Fundament errichtet, auf das man durchaus bauen kann. Weniger Klischees, mehr Mut zum Experiment und der Verzicht auf neunminütige Dauerwurst-Nummern wie dem ewig langweiligen "Empire Tomorrow" wären fürs erste kein falscher Ansatz. Man darf also gespannt sein, was aus dem Hause DIAMOND PLATE noch so über uns hereinbricht...



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (25.09.2011)

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