ROTERFELD - Blood Diamond Romance

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VÖ: 14.10.2011
Bandinfo: ROTERFELD
Genre: Dark Rock
Label: Premium Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Falco des Düster-Rock, Crocodile Dundee aus Vorarlberg, Forrest Punk – ziemlich vollmundig sind die Bezeichnungen, die man Aaron ROTERFELD verleiht, obwohl „Blood Diamond Romance“ gerade mal sein Debütalbum ist. Doch Unerfahrenheit hat mit Qualität nicht zwingend zu tun und so hat sich dieser in Tirol geborene und in Vorarlberg aufgewachsene Bergbauernbub tatsächlich vom pausbäckigen Almkind zum progressiv-majestätischen Überbringer melancholischer Botschaften gemausert. Schnell war ROTERFELD nicht gerade, doch wer bereits am Erstwerk mit den Grammy-preistragenden Berman Brothers (COLDPLAY, CHER), Finnland-Hitproduzent Hiili Hiilesmaa (H.I.M.) und Artrock-Größe Frank Bornemann (GUANO APES, HELLOWEEN) herumschrauben kann, darf ruhig etwas länger brauchen.

Zumal auch das Ergebnis mehr als nur herzeigbar ist. Tief im Dark Rock der ergiebigen 70er und Früh-80er Jahre verwurzelt, sind die oft geäußerten Vergleiche mit der androgynen Musikgröße DAVID BOWIE durchaus vertretbar. Das liegt nicht nur am Kajal und der offensichtlich metrosexuellen Posiererei, sondern vor allem an der ausdrucksstarken Stimme, die bereits beim sanft-rockenden Opener „Don’t Be Afraid Of The Dark“ angenehm durch die Gehörgänge gleitet. Neben der düsteren Rockstimmung setzt ROTERFELD zeitweise auch auf Synthie-Pop Verweise und erinnert in gewissen Phasen an die längst verblichenen Dark Wave Legenden JOY DIVISION.

Dabei pendelt ROTERFELD geschickt zwischen punkig-flotten Up-Tempo Nummern wie „Sick Of Being Bored“ und fast schon pathetisch-bombastischen Nummern der Marke „STOP“, die mit einem feinen Gitarrensolo im Mittelteil auch an ROTERFELDs frühere Vorliebe für 80er Rock-Größen der Marke GUNS N‘ ROSES erinnern und mit dem anschließenden Gothic-Disco-Part auch die letzten Zweifler paralysiert zurücklässt. Die SISTERS OF MERCY dürften auch einige Male in ROTERFELDs Player rotiert sein, wenn man sich Songs wie „I’d Rather Ride Into Hell“ oder „You And Me In Agony“ durch die Ohren sausen lässt. Außerdem hat der gute Mann mit dem abschließenden „Nothing Lasts But The Past“ noch ein grandioses Akustik-Highlight versteckt, das dringend entdeckt werden sollte.

Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. ROTERFELD hat für sein Debütalbum wirklich alle Register gezogen, neben den weltbekannten Produzentennamen auch noch ein echtes Streicherorchester gewinnen können und selbst aus dem zigtausendfach gecoverten Song „Sealed With A Kiss“ noch etwas Originalität herausgeholt. Bescheidenheit ist eine Zier – ROTERFELD hat sie jedenfalls nicht nötig und mit einem Album wie „Blood Diamond Romance“ braucht er sie auch nicht zu haben. Eigentlich unfassbar, dass man als ehemaliger Ö3-Moderator solche Songs aus den Hirnrinden kitzeln kann. An alle Gothic, Synthie-Pop, Dark-Ware und –Rock Liebhaber: Dringend zugreifen, denn ROTERFELD rockt nicht weniger stark als Genregrößen aus dem mystischen England oder Ville Valo im fernen Finnland. Eine wahre Perle!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (12.10.2011)

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