ABSU - Abzu

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VÖ: 28.10.2011
Bandinfo: ABSU
Genre: Thrash Metal
Label: Candlelight Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Sie waren schon immer etwas anders und gewöhnungsbedürftig, im Underground hat das Highspeed Black Metal Kommando ABSU aber seit über zwei Dekaden einen hochgeachteten Status. Die Eigenbezeichnung „Mythological Occult Metal“ mag auf die musikalischen Geschichtelehrer ja durchaus zutreffen, nachdem man aber ohnehin schon von mehr oder weniger gut durchdachten Genre-Bezeichnungen erschlagen wird, einigen wir uns einfach auf das, was das Trio aus Texas wirklich macht: rasanten Schwarzmetall mit einer heftigen Thrash-Kante. Das 2009er Comebackalbum „Absu“ (von 2002 bis 2007 haben die Jungs ihr Projekt kurzzeitig zu Grabe getragen) war durch seine atmosphärische Überfrachtung geliebt und verhasst zugleich, mit dem – Wahnsinn, seid ihr einfallsreich… - „Abzu“ betitelten Sechstwerk packen die Jungs die bekannt gut kehrenden alten Besen wieder aus.

Das bedeutet in diesem Fall: überschallschnelle Gitarrenfahrten, viehisch-polterndes Drumming und durchdringendes Mikro-Keifen. Für die letzteren Punkte ist Mastermind und Gründungsmitglied Proscriptor McGovern verantwortlich, dieser geniale Irre, der sich bei den Prügelblaupausen „Earth Ripper“ oder „Circles Of The Oath“ wieder die Seele aus dem Leib knüppelt/brüllt. Dass den Lifestyle-Okkultisten auch das thrashige Mid-Tempo gut zu Gesicht steht, beweist das ungemein eingängige „Abraxas Connexus“, das mit paralysierenden Gitarren und der dissonant-hingebungsvollen Schlagzeugbearbeitung auf allen Linien zu überzeugen weiß. Konzeptionell ist „Abzu“ der zweite von drei Teilen die sich mit „Magick And Occultism“ befassen. Schon früher haben ABSU ihre Hörer mit Mehrteilern über die sumerische sowie die keltische Mythologie auf eine wohldurchdachte Reise mitgenommen.

Leicht verdaulich ist das akustische Gebräu des Trios naturgemäß nicht, doch wenn sich MELECHESH in den letzten Jahren zu den Königen des mesopotamischen Metal gewandelt haben, sind ABSU ihre etwas unbekannteren, dafür wesentlich kultigeren Windschattenfahrer. Wenn man dem Album etwas Negatives ankreiden kann, dann wohl maximal die Tatsache, dass man die flotten Soundabfahrten das eine oder andere Mal mit Geschwindigkeitssperren hätte eindämmen können, so holzen sich ABSU nämlich ohne Unterlass durchs Gebälk und büßen damit unweigerlich an Atmosphäre ein. ABER: Das in sechs Parts gegliederte, viertelstündige Abschlussmonumentalwerk „A Song For Ea“ ist derart technisch, fintenreich und interessant geraten, dass man über obige Kinderkrankheiten hinwegsehen kann. „Abzu“ ist nicht „Absu“, aber doch vollends ABSU. Nicht gecheckt? Dann einfach kaufen und genießen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (19.10.2011)

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