Disharmonia Mundi - Mind Tricks

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VÖ: 00.06.2006
Bandinfo: Disharmonia Mundi
Genre: Melodic Death Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Italiener sind ja mehr für ihre powermetallischen Ergüsse bekannt, meistens geprägt von den in schrecklichem Englisch vorgetragenen Texten. Dass es auch anders geht haben DISARMONIA MUNDI schon in der Vergangenheit bewiesen - da trafen hochmelodische Hooklines auf derbe Growls und Screams während sich das Keyboard schön einen runtersäuselte.

Nun, auch 2006 weicht man keinen Millimeter von diesem bewährten Schema ab, nicht zuletzt wahrscheinlich, weil Bands wie IN FLAMES und die besseren IN FLAMES namens SOILWORK bewiesen haben, dass Melodic Death noch lange nicht tot ist.

Bei DM von einer kompletten Band zu sprechen wäre übertrieben, zeichnet doch Ettore Rigotti alleinverwantwortlich für alle Instrumente. Singen kann dieses Multitalent aber anscheinend nicht, deshalb hat er sich Bjorn Strid geholt, welcher mittlerweile in sovielen Bands seine Finger (oder Stimme) im Spiel hat, dass man leicht den Überblick verlieren kann.

Wer da am Mikro werkelt, ist auch gleich beim Opener "Resurrection Code" klar und somit können Fans von SOILWORK eigentlich hier aufhören zu lesen und in den nächsten Plattenladen eilen, denn der Bandname ist hier eigentlich austauschbar. Das ist jedoch auch die großen Schwäche dieses Albums, welche sich im späteren Verlauf dann sogar als KO Kriterium herausstellt, denn während der letzte output von DM noch sowas wie Innovation und Eigenständigkeit aufweisen konnte hat man mit "Mind Tricks" einen Klon aus der Retorte geschaffen welcher zwar immer wieder ordentlich kracht ("Celestial Furnace" und "Liquid Wings" seien hier als Anspieltipps vermerkt) aber ganz eindeutig die Tiefgründigkeit vermissen lässt, welche dieses Album über den Durchschnitt heben würde. Glücklicherweise war man intelligent genug, sich nicht nur auf den üblichen melodisch/hart Wechsel von Strid zu verlassen sondern man hat mit Claudio Ravinale einen zweiten Vokalisten gefunden, der es schafft, angenehm harte Gegensätze zu erzeugen. Diese werden dann zwar sofort von den zuckersüßen Keyboardelementen im Schwitzkasten erstickt, bieten aber dennoch dringend benötigte Abwechslung.

Wirklich überraschen kann dann nur das Cover von "Mouth for War" welches (neben der Genialität von PANTERA) die unglaubliche Wandlungsfähigkeit von Rigotti, Strid und Ravinale zeigt. Was im Endeffekt bleibt ist ein perfekt durchgestylt und -produziertes Album, bei dem man aber ein zu feines Schmirgelpapier verwendet und somit ein Werk geschaffen hat, welches so schnell aus den Gehörgängen gleitet wie es hineingekommen ist.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: nagelfar (05.07.2006)

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