KING MOB - Force 9

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VÖ: 28.10.2011
Bandinfo: KING MOB
Genre: Rock
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Schon wieder eine "Supergroup"...? Nun, diesmal könnte dieser ausgelutschte Terminus aber wirklich mal das halten, was er zu oft vermeintlicher weise verspricht. Aber... Chris Spedding? Nie gehört. Wer zum Teufel ist Glen Matlock? Martin Chambers? Wie was wann?
Glaubt mir, diese Herrschaften sind jedem von euch irgendwann schon mal begegnet - auch wenn man sie namentlich nicht wirklich kennt. Session-Musiker Spedding ist vor allem durch seine Arbeit mit ROXY MUSIC, JOHN CALE oder ELTON JOHN bekannt, Glen Matlock war und ist der Original-Bassist der legendären SEX PISTOLS (Na? Klingelt's?), und jeder hat schon mal irgendwann einen PRETENDERS-Song gehört - da sitzt nämlich Herr Chambers an den Drums.

Verstärkt hat sich der königliche Mob mit dem SHARKS-Sänger Stephen W. Parsons, auch bekannt als "Snips", und dem bis dato unbekannten jungen Gitarrentalent 'Sixteen'. Wer nun denkt, ok - da sind ein paar Herren jenseits der 50 und ein Jungspund zugange, die noch mal alle zusammen ihre Musik ins hier und jetzt retten wollen, der sollte sich "Force 9" wirklich mal vorbehaltslos anhören. In diesem Fall ist das Ganze nämlich fast mal die Summe aller Teile und klingt keinesfalls antiquiert oder gar wie der Versuch, mit irgendwelcher Uralt-Mucke nochmal groß abzucashen.

"Lover Of High Renown" oder "American Slaves" ist einfach großartig inszenierter, schnörkelloser Rock'n'Roll mit verdammt viel Spirit und Herzblut, und man hört vom ersten Takt an, dass hier jemand am Werk ist, der die nötige Erfahrung hat, der es nicht nötig hat irgendwie trendy und cool zu klingen. Und trotzdem ist "Force 9" zu jedem Zeitpunkt einfach trendy und cool. Weil es den Dandy-Wave von NICK CAVE und den BAD SEEDS genauso in sich vereint wie den Hipster-Rockabilly der STRAY CATS, manchmal die Düsternis von VELVET UNDERGROUND oder gar DANZIG heraufbeschwört, oft verhalten nach den KINKS klingt und dabei immer authentisch bleibt.

Mit KING MOB hat sich also keine weitere Supergroup im engeren Wortsinne zusammengetan, sondern fünf Musiker, die schon längst zusammen gehört hätten. Nun endlich, im Herbst ihres Lebens, führen sie der Welt mit mehr Tiefe und Nachdruck als je zuvor vor Augen und Ohren: es braucht keine musikalischen Meisterleistungen um gut zu klingen, es braucht einfach nur Herz, Hirn und Bauch. Man höre sich nur mal den ebenso schlichten wie unheimlich vielschichtigen "Secret Song" an, oder das dufte dahin groovende "Make That Call" mit seinem gottgleichen Gitarrensolo! Dann versteht man, warum "Force 9" selbst für mich als eingefleischten Metaller einfach nur eines ist: eine großartige Platte (der hoffentlich noch viele weitere folgen).



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (06.11.2011)

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