Mystic Prophecy - Ravenlord

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VÖ: 25.11.2011
Bandinfo: MYSTIC PROPHECY
Genre: Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

MYSTIC PROPHECY ist wahrscheinlich die härteste Power Metal Band Deutschlands. Man verzichtet auf Keyboardgedudel und inkludiert dafür munter Thrash Riffs. Und was allen sonstigen Power Metal Verweigerern noch gesagt werden sollte: Man verzichtet gänzlich auf hohe Quietschvocals! Sänger Lia verfügt über ein überaus kraftvolles Organ und erinnert zu keinem Zeitpunkt an all jene Sangesbarden des Power Metal, die dem Durchschnittsmetaller die Zornesröte ins Gesicht treiben. Und doch hat es für MYSTIC PROPHECY trotz beständig hoher Qualität bislang nicht zum großen Wurf gereicht.

Das neue Album "Ravenlord" scheint aufgrund der Covergestaltung an vergangene Werke anzuschließen. Und doch sorgt der musikalische Inhalt für die eine oder andere Überraschung. Oder um es anders zu formulieren: MYSTIC PROPHECY wurden deutlich härter und düsterer!

Wenn man sich z.B. "Die Now" zu Gemüte führt, hat dies rein gar nichts mit kitschigem Power Metal zu tun. Lia singt so aggressiv wie nie zuvor und die Gitarren erinnern an Bands der harten Thrash Riege. Wer weiß, vielleicht lässt sich das ja auf einen gewissen Einfluss des Herrn Constantine zurückführen, der ja bekanntlich auch bei der Death/Thrash Band DESCENDING spielt. Obwohl die gesteigerte Aggressivität ein wesentliches Merkmal von "Ravenlord" darstellt, so ist sie nicht die einzig relevante Komponente. Denn "Ravenlord" ist vor allem eines: Abwechslungsreich und variabel!

Neben aggressiveren Songs existieren auch Tracks wie "Endless Fire", das flott, aber dennoch sehr melodisch ist und mit gutem Gitarrenspiel versehen wurde. Als absolutes Highlight des Albums ist der Ohrwurm "Hollow" zu verstehen, der in typischer MYSTIC PROPHECY Manier aus den Boxen schallt und einen unwiderstehlichen Refrain beinhaltet. "Damned Tonight" wiederum startet mit lässigen Thrash Riffs, kratzt aber dann melodisch die Kurve und wird zu einem weiteren Song mit Hymnencharakter. Auf "Wings Of Destiny" wiederum setzt man auf Groove statt auf Tempo und lässt Lia viel Freiraum, um seine Stimme prägnant einzusetzen, was dem Song sehr gut tut. Wie so oft gibt es mal wieder ein Cover eines Ozzy Songs (für die Peniblen unter uns: Auf dem Vorgängerwerk wurde "Paranoid" gecovert, also wäre die Bezeichnung "ein Cover eines Songs, bei dem ursprünglich Ozzy die Vocals besteuerte" korrekt), der etwas metallisiert wurde und ungewöhnlich frisch klingt.

"Ravenlord" mag dem einen oder anderen Fan der melodischen Subgenres des Metals vielleicht etwas zu hart sein. Andererseits werden Death Metal Maniacs auch anno 2011 noch keine Freude an MYSTIC PROPHECY haben. Doch eines muss man der Band zugestehen: Völlig egal, was sie macht - die Qualität ist immer vorhanden und überrundet große Teile der Konkurrenz mühelos. Das Gitarrenduo Pohl/Constantine überzeugt auf ganzer Linie, während Sänger Roberto Dimitri Liapakis nach wie vor zu den besten Sängern des Genres zählt. MYSTIC PROPHECY hatten den Mut, ihre immer schon überzeugenden Songwritingskills weiter zu entwickeln und schaffen es dabei, sich gekonnt zwischen die Stühle zu setzen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Dank der zudem äußerst kraftvollen Produktion, weiß man sich selbst perfekt in Szene zu setzen und schafft den Spagat von Melodie und Aggression mühelos. Jeder Headbanger, der Power Metal ohne Kitsch liebt oder seinen Thrash Metal auch mal melodisch genießt, soll, nein, MUSS ein Ohr riskieren!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (21.11.2011)

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