Cradle Of Filth - Evermore Darkly

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VÖ: 21.10.2011
Bandinfo: CRADLE OF FILTH
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Peaceville Records
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Lineup  |  Trackliste

Faul ist er wirklich nicht, der Dani Filth. Kaum schnalzt er mit „Darkly, Darkly, Venus Aversa“ ein weiteres Konzeptalbum in den Orbit und schreibt brav am umfangreichen „Kompendium der dunklen Künste“ mit, schont stellt der Gute diesen Herbst mit „Evermore Darkly“ eine weitere „EP“ (oder sind 43 Minuten Material EP-Länge?) samt üppiger DVD in die Läden unseres Vertrauens. Prinzipiell ist das Ganze hier aber ohnehin nur die Vorspeise zum heiß erwarteten und lang geplanten Klassik-Album von CRADLE OF FILTH, das im Laufe des nächsten Jahres das Licht der Welt erblicken sollte.

Wie bei solchen Zusammenstoppelungen üblich, ist „Evermore Darkly“ in erster Linie wertvolle Kost für den üblichen Die Hard-Lunatic, der sich ohnehin jedes noch so kleine Bravo-Schnipsel in sein Gedenkalbum klebt. Die EP hat mit dem flotten „Thanks Your Lucky Stars“ zumindest einen neuen Song, der von seiner Ausrichtung her gesehen perfekt auf die letzte Full-Length gepasst hätte. Das Intro „Transmission From Hell“ ist zwar neu, kann aber bitte keinesfalls als Song angesehen werden. Neben einigen Demoversionen von neueren Songs ist vor allem der Remix von „Forgive Me Father (I’m In A Trance)“ interessant, bei dem CRADLE tatsächlich auf den Disco/Trance-Zug aufspringen und damit gar keine so schlechte Figur machen. Schwer zu glauben, dass ausgerechnet ANTHRAX-Gitarrist Rob Caggiano für diesen Discofeger verantwortlich ist. Interessant auch das klassisch angeschnittene „Summer Dying Fast“ vom Debütalbum „The Principle Of Evil Made Flesh“, das schon mal einen groben Ausblick auf das Klassikprojekt gibt. Wird auf jeden Fall sehr interessant.

Die DVD wiederum ist in ihrer Aufmachung dreigeteilt. Von „Lilith Immaculate“ gibt es das dazugehörige Video zu bestaunen, gleich darauf mit der knapp dreiviertelstündigen Doku „You Can’t Polish A Turd, But You Can Roll It In Glitter“ der interessanteste Teil der visuellen Umsetzung. Hierbei beobachtet man Dani und seine Spießgesellen auf ihren Europastationen im Frühling/Sommer dieses Jahres. Von der vielzitierten Arschloch-Attitüde des FILTH-Jungs ist hier natürlich nichts zu sehen, vielmehr geben sich die Briten als sympathische und humoristische Backstage-Kasperl, die vor allem den Metalfest-Gig in Österreich loben und nach diesem auch noch gewaltig abstürzen. Erstmals im Bild auch die ansehnliche Keyboarderin Caroline Campbell, für die das Touren mit trinkfesten Männern natürlich nicht immer einfach ist.

Abgeschlossen wird das Bilddokument mit dem gesamten Livemitschnitt dies Auftritts beim diesjährigen Graspop Metal Meeting in Belgien, wo CRADLE OF FILTH eine wunderbar durchgemischte Setlist aus ganz alt („The Principle Of Evil Made Flesh“), alt („Her Ghost In The Fog“, „From The Cradle To Enslave“), neuer („Honey And Sulphur“, „Nymphetamine“) und ganz neu ( „Lilith Immaculate“) auffahren. Dabei glänzt der Giftzwerg mit den kurzen roten Haaren als gewohnt stimmkräftiger Hampelmann der die Fans („You Prefer Horses Instead Of Girls“) genauso nett beleidigen kann, wie BULLET FOR MY VALENTINE auf der Hauptbühne („There Is A Fucking Pop Band On The Other Stage“). Alles das gehört nun einmal zum festen Image des kleinen Mannes mit dem großen Geist.

„Evermore Darkly“ ist ein feiner Appetizer für Fans und solche, die gerne Value For Money möchten. Wer sich in CRADLEschen Gefilden aber nicht ganz so gut zurechtfindet, sollte doch lieber auf eine der zahllos-großartigen Full-Lengths zurückgreifen, denn hier wird wirklich nur im großen Stil überbrückt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (16.12.2011)

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