Woods Of Ypres - Woods 5: Grey Skies & Electric Light

Artikel-Bild
VÖ: 13.02.2012
Bandinfo: Woods Of Ypres
Genre: Rock
Label: Earache Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Ein ganz normales Review hätte es werden sollen, geworden ist daraus ein Requiem.
David Gold ist in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 2011 bei einem Autounfall in der kanadischen Stadt Barrie tödlich verunglückt.

Gerade eben ging es daran dieses, das fünfte Album der Band zu veröffentlichen und zu promoten. Sogar eine Tour war geplant, erst Nordamerika, dann unter Umständen sogar Europa. Sogar von einem sechsten Album im Jahr 2013 sprach David Gold.
Und das, obwohl noch wenige Monate zuvor davon gesprochen wurde, die Band völlig aufzulösen und nur mehr dieses eine Album aufzunehmen.

Das ist nun alles obsolet. Mit ihm hat die Musikwelt (Metalwelt wäre ein zu beschneidender Begriff) einen Menschen verloren der - zumindest für mich - Traurigkeit in Worte packen konnte wie selten jemand zuvor.

Es ist unglaublich schwierig, im Netz nach WOODS OF YPRES zu recherchieren, irgendwie endet fast alles mit dem vierten Album "Woods 4: The Green Album", selbst Interviews jüngeren Datums (wie im Legacy 78) greifen bisweilen völlig daneben und sprechen von einem beinahe lebensfrohen Album, textlich gesehen.

I can be thankful to be alive but I despise this life.
in all my years, at best, have only learned just to survive.

Strahlendes Lebensglück sieht anders aus.

Das Album beginnt mit dem ironischen "Career Suicide (Is Not Real Suicide)" wo man wohl darauf anspielt, dass der Black Metal-Einschlag der früheren Tage völlig weg ist, bis auf ein paar ganz kurze Tupfer ("Lightning & Snow"), was bleibt, oder besser: was neu erschaffen worden ist, ist Rockmusik. Tief traurig inhaltlich und tief traurig dargebracht vom Protagonisten, der seine Stimme hin zu einem Timbre entwickelt hat, das dem guten Hr. Peter Ratajczyk bisweilen sehr nahe kommt.
Das soll nicht heißen, dass hier kopiert wird, ganz und gar nicht. Es gibt aber sehr, sehr doomige Passagen in denen man den TYPE O-Hünen vor sich wähnt.

Das Album ist so weit von Metal entfernt wie nur möglich, Riffs sind so gut wie gar nicht vorhanden, die Gitarre folgt dem Gesang, stützt ihn in seiner Gebrechlichkeit die hinter dem kräftig scheinendem Timbre steht.

The shock and awe, the fright and woe
I only had one life to live, and life said no.
The loss of love, has left me hollow
All bliss twists into pain, Where there was joy, years of grief have followed!

Seit THERAPY?s "Infernal Love"-Album sind mir solche Texte nicht mehr untergekommen.
Hier wird konstant auf Moll musiziert, abgrundtief berührende Rock-, ja bisweilen Popmusik gemacht - und das meine ich im positivsten Sinn.

Ein Album, welches in seiner Tiefe weh tut, so wie das Ende dieser Band.

We didn’t spend our life together
and I will miss you forever



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (03.02.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE