Visthia - In Aeternum Deleti

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VÖ: 04.11.2011
Bandinfo: Visthia
Genre: Black Metal
Label: Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum
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Lineup  |  Trackliste

After so many years of loud madness, can we convey metal and industrial noise experiences into a new synthesis?

Gute Frage.
Kann man Black Metal, oder Metal, oder Musik generell, neu erfinden, immer weiter ausbauen, wahrhaftig progressiv sein?
Oder scheitert man am vordefinierten Anspruch, a priori, quasi.

Aus Sizilien kommen die Jungs, seit 1997 schon bestehen sie und mit vorliegendem Werk gibt es das zweite, vollständige Album.
Alles auf Latein und selbst bezeichnet als "Black Powernoise".

Liest man sich etwas durchs Netz, scheint eher Ratlosigkeit ob dieses Werkes zu herrschen, zu unvereinbar, zu kompliziert, zu willkürlich sollen hier Black Metal und Industrial, Samples, Drone-Elemente und was weiß ich noch alles aneinander geheftet worden sein.

Begonnen wird mit einem noch recht einfach nachvollziehbarem Song, "Ut Sibilus Flagelli", der aber schon einen Querschnitt dessen Preis gibt, was sich auf dem restlichen Album abspielt. Raserei, Samples, immer wieder sehr langsam und mit Ambient-Sprengseln.
Selbiges beim zweiten Lied, was gefällt ist die Stimme, und es fällt auf, dass die schnellen Teile wirklich gut gelungen sind.

Wirklich gewöhnungsbedürftig wird's, wenn Samples aus dem Nichts den Song runterbremsen und beinahe zerstören. Wobei "gewöhnungsbedürftig" nicht unbedingt negativ zu sehen ist. Es ist nur wirklich bisweilen sehr streng, den Jungs zu folgen.

"Vos Gloriam Consequi" beginnt als Drone-Nummer, wird dann von Gitarren unterspült und alles mündet in ein sehr doomiges Stück. Hier kommen allerdings die lateinischen Vocals wirklich gut. Dann wieder ein Funken Drone und los geht's mit dem Geblaste.
Und das passt überhaupt nicht rein hier, grad eben hat man sich an die ultralangsame Facette der Band gewöhnt, zerschießt der Blast alles. Aber auch das nicht wirklich lange, bald sind wir wieder im Mid-Tempo... und so geht es hin und her.
Das ganze als "stressig" zu bezeichnen ist untertrieben, hier wird einfach viel zu viel gewollt und viel zu wenig auf die Umsetzung geachtet.

Mir gefallen die Grundideen sehr gut, das sehr gelungene, schwedisch angehauchte Geprügel, die hübschen elektronischen Geschichten, die Samples, die lateinischen Vocals.
Aber wo es bei anderen, dissonanten, anstrengenden, was-auch-immer Bands wie DODECAHEDRON oder BLUT AUS NORD immer wieder gelingt, einen in den Bann zu ziehen und nicht mehr los zu lassen, geht mir hier bei den Italienern irgendwann die Energie aus.

Hier werden Ideen akkumuliert, auf einen Haufen geworfen und sofort auf CD gebannt. Und das stresst in dieser, hier vorliegenden Art und Weise enorm.
Mich auf jeden Fall.

Vielleicht das nächste Mal. Die Ingredienzen sind auf jeden Fall vorhanden, vielleicht sollte man sich das nächste Mal ein wenig mit der Zielsetzung beschäftigen und nicht bloß drauflos trümmern.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (22.01.2012)

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