UFO - Seven Deadly

Artikel-Bild
VÖ: 24.02.2012
Bandinfo: UFO
Genre: Hard Rock
Label: SPV / Steamhammer
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Altersschwach? Von wegen. Auch ohne ihren Ur-Bassisten Pete Way erweisen sich die britischen Rock-Veteranen wieder mal als Garant für grundsolide Qualitäts-Mucke. Natürlich erwartet man von Mister Mogg keine Überraschungs-Alben, überraschen tun uns die älteren Herren aber stets, und das einfach deswegen, weil sie immer noch gut sind. Nicht mehr und nicht weniger. War das Vorgänger-Album "The Visitor" einigen Leuten und Kritikern offensichtlich zu bluesig, lernen die UFOs aus ihren "Fehlern" und liefern zehn neue Songs ab, bei denen so ziemlich alles richtig gemacht wurde (die Digipack-Edition setzt noch zwei Bonus-Nummern drauf!).

Mit dem Opener "Fight Night" wird gleich mal klar gemacht, wohin es geht - nämlich in Richtung leicht konsumierbarer Hardrock mit immer noch massig Anspruch und zuhauf Blues-Reminiszenzen, die dank eines Ausnahme-Saitenhexers wie Vinnie Moore hier auch authentisch genug aus den Boxen wah-wah-bern. Der Ohrwurm "Wonderland" erinnert ein wenig an Klassiker wie "Lights Out" und sollte sich alsbald als Live-Standard etablieren. Immer dann, wenn's allzu sehr in Richtung Blues geht, klingen die Herren diesmal verdächtig oft nach KING'S X, wie bei "Mojo Town" oder auch dem mit absolut göttlichen Gitarren veredelten "Steal Yourself".

Um der Blasphemie, die alten Heroen mit anderen bekannten Rock-Größen zu vergleichen, noch eines draufzusetzen, wage ich jetzt noch zu behaupten, dass der Uptempo-Hammond-Stampfer "Year Of The Gun" nach einem ziemlich entspannten BRUCE SPRINGSTEEN klingt. Was man nicht missverstehen sollte - ich meine hier eher den Spirit, die Vibes, und nicht unbedingt Phil Mogg's Vocals, die auf diesem Album zu neuer, ungeahnter Größe erblühen. Und die weiblichen Gesangs-Akzente in diversen Sangesparts und Refrains (etwa bei der Ballade "Angel Station" oder bei "Wonderland") streuen noch etwas Pfeffer in die ohnehin bereits ziemlich pikante Rock-Gewürzmischung.

Während andere Bands in diesem Alter - immerhin sind U.F.O. seit 43 (in Worten: dreiundvierzig!) Jahren aktiv - sich lieber im Ankündigen ihrer doch bitte jetzt endgültig letzten Farewell-Reunion-Tour gegenseitig übertreffen, machen die rüstigen Herren von der Insel lieber das, was sie am besten können. Ohne viel Gerede, ohne viel Aufsehen, dafür mit Herz und Hirn. "Seven Deadly" (hätte ursprünglich eigentlich "Last Of The Bone Riders" heißen sollen) ist erdig, macht Spaß, man kann sich Titel wie das ein wenig ernste, aber unverwüstliche "Burn Your House Down" oder den Mundharmonika-Blueser "The Fear" bis zum Erbrechen anhören, ohne dass sie jemals langweilig werden (und ohne dass man erbricht, wohlgemerkt!).

Das Kopfnicken und das darauf folgende Zucken im ganzen Körper stellt sich dann ganz automatisch ein. Tommy Newton hat in seinem 'Area 51'-Studio auch wieder mal ganze Arbeit geleistet und die CD in ein Soundgewand gepackt, wo keine Kritik mehr nötig ist. Willkommen im x-ten Frühling, Gentlemen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (15.02.2012)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE