SCARAB - Blinding The Masses

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VÖ: 20.07.2010
Bandinfo: SCARAB
Genre: Death Metal
Label: Osmose Productions
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Lineup  |  Trackliste

Nachdem die ägyptischen Todesmetaller SCARAB dieses Langspieldebut bereits vor fast drei Jahren vorgelegt haben, und es seit 2010 bei Osmose in Vertrieb steht, landet das Teil nun endlich auch bei uns. Ob sich die zwischenzeitlich doch sehr veränderte politische Lage im Land am Nil positiv auf Heavy Metal-Bands auswirkt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Wenn sich die Regierung in Kairo noch weiter in die radikal-muslimische Ecke lehnt, dann werden es Bands wie SCARAB in Zukunft noch schwerer haben als ohnehin schon, sich in ihrem Heimatland der "teuflischen Musik aus dem Westen" zu widmen.

Darum finde ich es überaus wichtig, wenn gerade solche Bands im vielzitierten Rest der Welt gehört werden. Noch dazu wenn sie, wie in diesem Falle, echt gut sind. Natürlich ist man immer wieder versucht, NILE ins Spiel zu bringen, auch wenn die Amis im Grunde vielleicht nur die altägyptische Mythologie mit den Fünfen aus Kairo gemeinsam haben. Aber die Schiene, die hier gefahren wird ist trotzdem irgendwie ähnlich: kompromissloser Death Metal mit durchaus progressiven Ansätzen und teilweise in einem Tempo, wo dir schon mal schwindelig wird - das geniale "Valley Of The Sandwalkers" sollte einem da gleich mal ordentlich den Mittelscheitel ziehen.

Der Umstand, dass das Quintett aber nicht nur brutal drauf los knüppelt und der nachvollziehbaren Wut auf dieses und jenes im eigenen Land freien Lauf lässt, sondern die Aggressionen durchaus in geordnete Bahnen zu lenken weiß, sollte hier nicht außer Acht gelassen werden. "Blinding The Masses" ist ein intelligentes, ziemlich brutales und spieltechnisch fast schon unantastbares Debutalbum, das vielleicht noch ein wenig im Sound nachhinkt, der jeder MORBID ANGEL-Platte vor 1988 zur Ehre gereicht hätte. Aber da es sich ja im Grunde um eine Eigenproduktion handelt, ist dieses Thema auch schnell gegessen.

Die ein wenig am BEHEMOTH erinnernden Tracks "Leaders Of Agony" und "Ankh", oder das verschachtelte Titelstück sind gute Beispiele dafür, wie man einerseits den Spannungsbogen immer schön aufrecht erhalten kann, um andererseits doch immer präzise auf den Punkt zu musizieren. SCARAB beziehen sich oft auf älteres Todes-Metall aus den frühen Neunzigern wie etwa BENEDICTION, was aber nicht weiter unangenehm ist, der Sache einen hübschen Retro-Anstrich verpasst. Mit entsprechendem Sound kann da in Zukunft eigentlich gar nichts mehr schief gehen, und wenn Sammy Sayed noch ein wenig un-subtiler growlt und mehr Brutalität in sein Organ bekommt, ist es sicher ebenso förderlich wie das Weglassen des omnipräsenten Drum-Triggers. Hatem El Akkad ist nämlich auch ohne eine solchen ein ziemlicher Kapazunder an den Kesseln.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (25.02.2012)

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