Atkins / May Project - Serpent's Kiss

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VÖ: 21.01.2012
Bandinfo: Atkins / May Project
Genre: Heavy Metal
Label: Gonzo Multimedia
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Lineup  |  Trackliste

Ein Bandname wie ATKINS / MAY PROJECT impliziert irgendwie, dass sich hier bekannte Musiker zu einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen haben. Unter bekannte Musiker verstehe ich allerdings etwas anderes. Es handelt sich hierbei schließlich keineswegs um QUEEN-Gitarrist Brian May, sondern um den bisher hauptsächlich als Studio- und Sessionmusiker und bei ziemlich unbekannten Bands aktiven Paul May. Al Atkins ist durch die Tatsache, dass er zum ursprünglichen Line-Up von JUDAS PRIEST gehörte, möglicherweise manchen schon bekannt, dass er aber noch vor der ersten JUDAS-LP das Handtuch warf, macht ihn aber auch nicht gerade zum Propheten des Heavy Metal. Nun, wie unglücklich oder belanglos auch immer die Karriere der beiden Bandköpfe von ATKINS / MAY PROJECT bisher verlief, sie lassen sich dadurch nicht entmutigen und veröffentlichen hier gemeinsam das Album "Serpent's Kiss" .

Doch leider spiegeln die Kompositionen auf "Serpent's Kiss" genau das wieder, was man sich angesichts der Vorgeschichte fast vorstellen konnte: es ist im Gros ein unscheinbares Werk des breiten Mittelfeldes, aus dem praktisch kein Song wirklich positiv herausragen kann. Während Atkins anscheinend ein wenig JUDAS-Flair in die Stücke einbringen möchte, drückt May den Songs durch sein unterschwellig okkult-düsteres Spiel eher so einen 70er-Jahre-BLACK-SABBATH-Touch auf. Die Vorstellung, einer Vermischung früher PRIEST und SABBATH erscheint zwar irgendwie reizvoll, doch leider fehlen den beiden Songwritern für solch ein engagiertes Vorhaben die wirklich guten Ideen. In den Ansätzen – damit meine ich hauptsächlich bei den Riffs – blitzt schon mal der ein oder andere interessante Einfall durch, doch verpassen es die beiden, dies konsequent zu Ende zu führen. Stattdessen erwartet uns in praktisch jedem Song ein unnötig profilierungssüchtiger Instrumentalteil, der zudem jegliche Straightness zerstört. Ich muss schon sagen, dass ich lange nicht mehr ein derartiges in den Mittelpunkt drängen eines Gitarristen gehört habe.

Und Atkins? Seine Stimme ist im Grunde nicht schlecht. Sie ist wesentlich tiefer als die Rob Halfords und nicht so ausdrucksstark, was möglicherweise mit zu seinem schnellen Karriereende bei PRIEST führte. Würde man sein Organ produktionstechnisch gut in Szene setzen, hätte es Charakter und könnte der Musik auch einen Stempel aufdrücken. Doch wird hier mehr Wert auf die instumentelle Präsenz gelegt, während der Gesang teilweise etwas verwaschen wirkt. So wird das aber leider nichts. "Serpent's Kiss" rauscht mit seinem Spätsiebziger-Düster-Hardrock-Metal-Mix durch die Gehörgänge, ohne dass sich Eindrücke festsetzen können. Halt, stimmt nicht. Es setzt sich doch etwas fest: nämlich die bislang wohl schlechteste Cover-Version des KISS-Klassikers "Cold Gin" gehört zu haben.

Ich gehe mal schwer davon aus, dass dies das einzige Album des ATKINS / MAY PROJECT bleiben wird, da "Serpent's Kiss" einfach gar nichts beinhaltet, was mitreißende Hard & Heavy Mucke ausmacht. Ein ganz großer Fehlgriff zweier alternder Musiker, die zu diesem späten Zeitpunkt vergeblich versuchen, auf den noch immer erfolgreich stampfenden Heavy-Metal-Express aufzuspringen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Django (27.02.2012)

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