The Saint James Society - The Saint James Society

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VÖ: 07.02.2012
Bandinfo: The Saint James Society
Genre: Psychedelic Rock
Label: Tee Pee Records
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Lineup  |  Trackliste

Tief in den 60ern und 70ern verwurzelter Psychedelic Rock mit dezenten modernen Einsprengseln erlebt momentan vor allem in den USA eine Hochkonjunktur. Jeden Tag scheinen Dutzende neuer Bands aus dem Boden zu sprießen und einem absoluten Verehrer dieser Sounds, wie meiner Wenigkeit, tut es beinahe leid, dass er nicht jede dieser talentierten Truppen entsprechend würdigen kann. Doch was soll man machen? Die menschliche, oder besser die redaktionelle Zeit ist eben begrenzt und deshalb gilt es, sich den vielversprechendsten Kollektiven aus dieser großen, bunten Masse zu widmen. Die Texaner THE SAINT JAMES SOCIETY gehören ohne Frage zu diesem auserwählten Kreis, so dürfen sie ihr musikalisches Erstwerk, eine selbstbetitelte EP, über das große Szene-Label Tee Pee Records veröffentlichen und heben sich durch zwei weibliche Mitglieder und die Behauptung, Elemente des Post-Punk in ihre Musik einfließen zu lassen, zusätzlich von den übrigen psychedelischen Heerscharen ab.

Und ja, THE SAINT JAMES SOCIETY, sie selbst nennen ihren Stil recht passend ''Pentecostal Desert Glam'', haben durchaus etwas Besonderes an sich. Die Songs schweben vor sich hin, der Dunst wird nur von gelegentlichen Gitarren-Intermezzi aufgewirbelt, der an diverse Indie-Interpreten erinnernde Gesang von Fronter Brandon Burkart wird beinahe durchgehend von den zerbrechlichen Stimmen der zwei Ladies umgarnt. Diese Beschreibung mag trotz ihrer Richtigkeit möglicherweise implizieren, die Songs der Truppe wären gebetsmühlenartig und wenig abwechslungsreich aufgebaut. Dem ist aber keinesfalls so. Zwar ist das einleitende ''Reflections'' eher verhalten und detailarm, was nicht negativ gewertet werden soll, gestaltet, doch ''The Ballad Of The White Horse'' kann man aufgrund des tollen Chorus' sogar dezente Ohrwurm-Qualitäten zuweisen und ''Of Silver & Gold'' ist schon aufgrund des ausufernden, trippigen Gitarrensolos als Psychedelia in Reinform zu bezeichnen.
Das abschließende ''The Devil, An Angel And A Broken Window'' hingegen ist kein besonders außergewöhnliches Stück und fällt eher in die Kategorie ''einmal gehört und gleich wieder vergessen''.

Fazit: THE SAINT JAMES SOCIETY haben mit ihrer selbstbetitelten EP ein sicherlich überdurchschnittliches Debüt am Start, das sich wohl irgendwo zwischen JOY DIVISION, TRUE WIDOW und SLEEPY SUN einordnen lässt. Die angekündigten Post-Punk-Einflüsse sind in jedem Fall hörbar und sehr gut und innovativ verarbeitet. Trotzdem muss die junge Truppe noch an sich arbeiten, vor allem was Abwechslung und Songstruktur angeht. Ich denke, dass dann einem überaus erfolgreichen Debüt-Longplayer nichts im Wege stehen dürfte.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Johannes Deml (01.03.2012)

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