Cannibal Corpse - Torture

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VÖ: 09.03.2012
Bandinfo: CANNIBAL CORPSE
Genre: Death Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Sie ziehen ihr Ding seit mittlerweile 24 Jahren kompromisslos durch und sind nach wie vor die erfolgreichste Death Metal Band der Erde – CANNIBAL CORPSE, dieses wütende Ungetüm rund um den halslosen Sänger-Hünen George „Corpsegrinder“ Fisher und Bassist Alex Webster, dessen Genick bereits seit vielen Jahren nur mehr lose am Torso hängt, knallt uns zum anstehenden Frühling mit „Torture“ das mittlerweile zwölfte Studioalbum vor den Latz. Und wo CORPSE draufsteht, ist auch anno 2012 CORPSE drinnen. Gruftig-tiefe Vocals, bleischwere Gitarren und wohl getimtes, niemals inflationär eingesetztes Doublebass-Geknüppel. Und doch wiederholt sich die New Yorker-Prügelinstitution nicht, sondern bietet einen angenehm bunten Querschnitt der bisherigen Karriere.

Obwohl das Cover-Artwork von Stammzeichner Vincent Locke enttäuschend blutleer ausgefallen ist (wir haben hier in unseren Breitengraden eine noch harmlosere Version vorgesetzt gekriegt…), weiß der Inhalt wohl zu überzeugen. Nicht umsonst hat Drummer Paul Mazurkiewicz im Vorfeld angekündigt, man habe sich wieder Richtung „Butchered At Birth“ (1991) und „Tomb Of The Mutilated“ (1992) zurückbewegt. Das vernimmt man im rollenden Schädelspalter „Sacrophagic Frenzy“ ebenso wie in der unverwechselbaren Groove-Maschine „Scourge Of Iron“ oder dem rasanten „Followed Home Then Killed“. Klar, die guten alten Zeiten neu heraufbeschwören ist ein Ding der Unmöglichkeit, aber dennoch gelingt es CANNIBAL CORPSE weitaus besser als auf den letzten Alben, mit Referenzen aus der Vergangenheit zu glänzen. „Demented Aggression“ hat das ja als erste Probe-Auskoppelung ganz gut vorgemacht.

Da HATE ETERNAL-Mastermind Erik Rutan einmal mehr die Finger an den Reglern hatte, ist auch das Soundgewand rund um die Gewalt-Arien angenehm wuchtig ausgefallen. Das „Technical“ im Death Metal, das Kollege Reini beim Vorgänger „Evisceration Plague“ erkannt hat, ist mir ehrlich gesagt fremd. Zumindest im Vergleich zu Fingerverrenkern jüngerer Semester. CANNIBAL CORPSE stehen einfach immer noch für blutrünstigen, voller Klischees und Killerriffs steckendem Death Metal, der keine neumodernen Begriffsattribute braucht, um seine Urgewalt entfachen zu können. Und mal ehrlich – welcher Hobby-Pathologe bekommt bei Songtitel wie „As Deep As The Knife Will Go“ oder „The Strangulation Chair“ nicht freudig-feuchte Augen?

Absucker sucht man auf „Torture“ gottseidank vergeblich. Obschon die gesamte Band erneut locker in der ersten Genreliga spielt, sticht das Gitarrenduo O’Brien und Barrett einmal mehr leicht heraus. Die Vermischung aus gediegenem Mid-Tempo und gleichermaßen knallenden Highspeed-Passagen gelingt CORPSE noch immer besser, als den vielen Trittbrettfahrern. Jedenfalls ist „Torture“ ein untrügliches Zeichen, dass wir mit den US-Kannibalen noch viele Jahre rechnen können. Operation gelungen – der Gore lebt!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (02.03.2012)

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