Svartsyn - The True Legend (Re-Release)

Artikel-Bild
VÖ: 23.03.2012
Bandinfo: SVARTSYN
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Man mag es angesichts der letzten Veröffentlichungen ja kaum für möglich halten, aber die schwedischen Schwarzheimer SVARTSYN waren tatsächlich einmal so etwas wie eine echte Black Metal-Undergroundperle. Nur die kundigsten unter euch werden sich noch an das Debütalbum „The True Legend“ erinnern können, das vor mittlerweile fast 16 Jahren via Folter Records veröffentlicht wurde und mit der kultigen Urbesetzung Ornias (voc, bass), Surth (git) und Draugen (dr) für ein wahrlich winterlich-kaltes Akustikvergnügen gesorgt hat. Da das gute Stück seit Urzeiten ausverkauft ist und das aktuelle Label Agonia Records wohl auch eingesehen hat, dass das letzte SVARTSYN-Album „Wrath Upon The Earth“ ein kreativer Totalschaden war, legt man das vergriffene Erstwerk samt neu eingespielter Vocals und Gitarren sowie hervorragendem neuen Coverartwork noch einmal neu auf.

Welch genialer Songwriter Ornias ursprünglich einmal war, ist hier von der ersten Sekunde an zu hören. Der Titeltrack „The True Legend“ startet mit unwiderstehlich schwarzen Riffs und der angenehm in den Hintergrund gemischten Nähmaschinen-Doublebass, das wirre Gekeife des Bandkopfs komplettiert den großartigen Auftakt, der sich mit der Zeit in ein nackenberstendes Riffmonster verwandelt. Die permanent fühlbare Kälte, die etwa Tracks wie „Tearing Your Soul“ oder das bitterböse „Ghoulhaunted Forest“ ausstahlen, können heutzutage wohl gar nicht mehr eingespielt werden, da sich die Szene, die Fähigkeiten, als auch die atmosphärischen Stimmungen der Black Metal Bands schon zu stark von den für die Szene goldenen 1990er Jahren abgewandt hat.

Zwischen den typisch schwedischen Rasereien á la SETHERIAL vernimmt man bei den alten SVARTSYN auch stets eine kräftige Portion DARKTHRONE und – in späterer Folge – auch TSJUDER. Besonders hervorzuheben ist etwas die Schwarzhymne „Snake In The Garden Of Eden“, die mit einer unbeschreiblich eingängigen Songstruktur aufwarten kann und ob ihrer melodischen Grundausrichtung unweigerlich zum Ohrwurm wird. Dass auf „The True Legend“ nicht ausnahmslos alle Songs zünden (so wirken etwa „Cursed Blaze From The Castle“ oder „Under The Devil’s Moon“ vergleichsweise dünn) war wohl schon damals der Grund, dass man in der Hochzeit des Schwarzmetalls nicht in die erste Liga vordringen konnte.

Nichtsdestotrotz gehört die Neuauflage von „The True Legend“ in jede gut sortierte Dunkelsammlung und gibt einen wunderbaren Rückblick auf eine Zeit, wo Black Metal noch ohne progressive Klangcollagen oder naturverbundenes Pseudo-Hippietum auskam, sondern einfach nur mit den für diese Zeit typischen eisig-knarzenden Riffs und der skandinavischen „Fuck Off“-Attitüde glänzen. Auch wenn einige Fragen offen bleiben. Warum man etwa den ursprünglich ersten Song „Goatthrone“ hier nicht mehr am Start oder diverse Songtitel drastisch eingekürzt hat, ist mir nicht klar. Macht aber auch nix, denn das Endergebnis ist verdammt fett und wuchtig ausgefallen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (12.03.2012)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE