DEVIL'S TRAIN - Devil's Train

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VÖ: 17.02.2012
Bandinfo: DEVIL'S TRAIN
Genre: Heavy Rock
Label: earMusic
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Der Name DEVIL'S TRAIN sagt euch nichts? Mag sein, doch die Bandmitglieder dürften einigen Lesern sehr bekannt vorkommen: Wer kennt ihn nicht, den in Bayern lebenden Griechen RD Liapakis, der ja nicht nur als Sänger von MYSTIC PROPHECY bekannt wurde, sondern als Produzent für Furore gesorgt hat. Jörg Michael ist auch nicht gerade ein unbekannter Drummer im Metal-Zirkus. Jari Kainulainen von STRATOVARIUS dürften die Freunde des melodischen Metals ebenfalls kennen. Und was dabei rauskommt, wenn sich diese illustre Runde mit einem bis dato unbekannten griechischen Gitarristen namens Lakis Ragazas verbündet, kann man auf "The Devil's Train" feststellen.

Die muntere Entdeckungsfahrt mit dem Zug des Teufels führt uns nicht unbedingt in die Genres der Hauptbands dieser Musiker. Soll heißen: DEVIL'S TRAIN ist viel eher Hard Rock als Metal. Das wird bereits beim Opener "Fire And Water" deutlich, der viel cooles Rock-Flair versprüht. Überraschenderweise fügt sich die raue Metalstimme Lia's perfekt in diesen Kontext. Die Gründung von DEVIL'S TRAIN macht demnach Sinn und ist beileibe keine Selbstkopie: Hier wird nicht geprügelt, sondern cool gerockt und damit prächtig unterhalten. "Devil's Train" (nicht die Band und auch nicht das Album, sondern der gleichnamige Song) überrascht mit einer bluesigen Note und glänzt mit einem unglaublich prägnanten Refrain. Und dies ist wohl die einzige große Parallele zu MYSTIC PROPHECY: So wie bei Lia's Hauptband steht auch hier die Eingängigkeit im Vordergrund. Schnickschnack und vermeintlich progressives Geklimper gibt es hier nicht. Die Songs stehen im Vordergrund und das ist auch gut so!

Dabei schafft man den Spagat zwischen traditionellem Hard Rock und modernem Heavy Rock scheinbar spielend, was auch an der modernen und druckvollen, aber auch sehr fokussierten Produktion liegt. So klingt z.B. "To The Ground" durchaus modern, ohne die Hard Rock-Wurzeln zu negieren. Zudem ist das Songmaterial heterogen genug, um niemals langweilig zu werden. So beginnt "Forever" wie eine klassische Ballade, steigert sich dann aber zu einem kommerziell angehauchten Rocker, der aber ein ordentliches Hitpotential offenbart. Auch bei "The Answers" zeigt Lia sein Können in den ruhigeren Regionen. Doch offensichtlich wollen DEVIL'S TRAIN auch in ihren ruhigen Momenten, nicht zu weichgespült klingen, da auch in den "Balladen" rockige Gitarrenriffs inkludiert werden, um nicht zu sehr in den Schmalztopf zu greifen.

Während die ersten vier Songs bereits als gut bis sehr gut zu bezeichnen sind, starten DEVIL'S TRAIN danach erst so richtig durch. Viel cooler als "Room 66-64" kann ein moderner Hard Rock-Song nicht klingen. Ähnliches gilt "Find New Love" mit dem tollen Refrain und dem gelungenen Gitarrensolo, sowie dem kraftvollen "Yellow Blaze". Bei "Sweet Devil's Kiss" wird eine ordentliche Portion rockigen Grooves eingesetzt, der sich perfekt mit Lia's charakterstarker Stimme ergänzt. "Coming Home" ist wiederum ein Song, der auch im Radio funktionieren könnte, d.h. jener Track ist sehr eingängigund melodisch, ohne aber jemals in AOR-Gefilde abzudriften.

Dieses vermeintliche All Star Projekt stellt für mich eine riesige Überraschung dar. In einer Zeit wo alte Hard Rock-Recken qualitativ stagnieren und sich junge Hard Rock Bands, eher peinlichen Sleaze Klischees widmen, bedienen DEVIL''S TRAIN die Zielgruppe all jener Hard Rock Fans, die nach gelungenem hartem Rock aus dem 21. Jahrhundert dürsten. Die Band ist technisch beschlagen (den Namen Lakis Ragazas sollte man sich merken), verfügt über einen tollen Sänger und kompositorisches Talent. Auch vor Blues und Southern Rock Elementen schreckt man glücklicherweise nicht zurück. Allen Freunden des Hard Rocks, die hoffen, dass ihr Lieblingsgenre endlich im 21. Jahrhundert ankommt, empfehle ich eine Reise auf dem DEVIL'S TRAIN!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (15.03.2012)

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