Relinquished - Onward Anguishes

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VÖ: 06.04.2012
Bandinfo: Relinquished
Genre: Dark Metal
Label: Noisehead Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das im Sommer 2010 veröffentlichte Debütalbum „Susanna Lies In Ashes“ der Tiroler RELINQUISHED war ein verdammt starkes Stück Edelmetall, aber es war auch schon damals absehbar, dass dies höchstens ein leises Herantasten dieser faszinierenden Band war. Das stilistische Korsett war noch einigermaßen eng geschnürt, erst „Onward Anguishes“ lässt RELINQUISHED völlig losgelöst, bar jeglicher Genres agieren und offenbart eine ebenso faszinierende wie bewundernswerte Band und ihren Klangkosmos.

Grenzen verschwimmen, völlig zügellos wird hier nahezu alles, was die Metalwelt so zu kategorisieren im Stande ist, miteinander kombiniert. Faszinierend, wenn nicht sogar großartig, wird es immer dann, wenn Gitarrist Simon Dettendorfer in bester Layne Staley († 5. April 2002) Manier seine Grungestimme auspackt (zum Niederknien in „Surrender And Distance“) und die oft todtraurigen, getragenen Parts noch schmerzlicher, noch verzweifelter klingen lässt. Musikalisch hat sich die RELINQUISHED Hintermannschaft (neuerdings mit ex-INZEST Basser Dominik Steffan on Board) auch enorm weiterentwickelt. Grob vielleicht noch immer als Dark Metal zu klassifizieren, wird hier ebenso mit MESHUGGAH Verrücktheit („Logical Step“) kokettiert, wie im relaxten Instrumental „Another Lightsource Going Out“ samt Klarinette für eine Lounge-ähnliche Atmosphäre gesorgt wird. Dazwischen tummeln sich Melo Death Happen, Flüstergesangspassagen, ab und an eine Frauenstimme („Loss Delusion“ z.B.) und Progressive Schübe soweit das Auge reicht. All das – wohlgemerkt – zumeist in einen einzelnen Song verpackt, der ein oftmaliges Hören dieser wirklichen Großtat unbedingt empfiehlt.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wohin die Reise von RELINQUISHED in der Zukunft noch hinführen wird. Jetzt und Heute könnte man diese verrückten Tiroler gut und gerne als Österreichs Antwort an OPETH durchgehen lassen. Zwar haben RELINQUISHED die Genialität eines Mikael Akerfeldt noch nicht erreicht, aber herrlich dröhnende Kopfmusik ohne Kopfweh bringen sie allemal zusammen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (26.03.2012)

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