Algol - Complex Shapes

Artikel-Bild
VÖ: 23.01.2012
Bandinfo: ALGOL
Genre: Melodic Death Metal
Label: Punishment 18 Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Das Jahr 2012 ist zwar noch jung, die begehrte Trophäe für den wildesten Genre-Bastard des Jahres können die Italiener ALGOL aber schon mal einplanen. Auf „Complex Shapes“ wird ein auf Melodic Death Metal basierender Bastard mit Prog-, Power-, Thrash- und Black Metal-Einflüssen geboten. Die Liste an Bands, die einem beim Hören der Scheibe als Referenzen einfallen, würde den Rahmen dieses Reviews sprengen. Ein kleiner Auszug wäre z.B. DARK TRANQUILLITY, IN FLAMES, VINTERSORG, SYMPHONY X, GAMMA RAY, FINNTROLL, etc. etc.

Was die Italiener von vielen anderen Bands abhebt, ist vor allem die variable Gesangsleistung (die von Death Metal Growls über Black Metal Gekeife zum Core-Gekreische geht und auch beim Klargesang die Töne trifft) und die Keyboards, die sich nicht damit begnügen, Songs zu untermalen oder ein bisschen progressives Geklimper von sich hören zu lassen. Das Spektrum reicht hier von folkig angehauchten FINNTROLL-Melodieläufen bis zu DREAM THEATER-ähnlichen Passagen.

Der Opener „Your Lies“ ist eine Mischung aus Melodic Death und Prog Metal mit epischem Refrain. Bei „Fragments Of Me“, einem der Highlights des Albums, wird Melodic Death mit Power Metal der Marke HELLOWEEN vermischt – wem hier nach einmal Hineinhören nicht die Melodie ins Hirn gebrannt ist, hat nicht gut zugehört. In dieser Tonart geht es weiter, als weitere Höhepunkte könnte man fast jedes Lied anführen. Besonders fallen aber z.B. noch das an die „astrale“ Spätphase von VINTERSORG erinnernde „Gorgon“ (mit weiblicher Gaststimme), das mit epischen Streichern und Blastbeats punktende „Whiteout“ (bei dem auch der von MASTER bekannte Paul Speckmann mitwirkt) oder „Empire Of The Sands“ auf, bei dem plötzlich arabische Melodien auftauchen. Als passender Rausschmeisser mischt dann „N.O.F.T.“ noch Death Metal mit fröhlichem Power Metal der Marke GAMMA RAY.

ALGOL haben sich seit dem Erstling „The Wisdom Lost“ fünf Jahre Zeit gelassen, den Nachfolger zu präsentieren. Und die lange Zeit hat sich gelohnt, auf diesem Album passt (fast) alles. Hier wird keine Standardware geboten, Genre-Scheuklappen wurden hier nicht verwendet. Noch dazu sind die Songs schon beim ersten Durchhören eingängig, aber auch beim zehnten Mal hört man noch irgendein Detail heraus, das einem vorher nicht aufgefallen ist. Einziges (leichtes) Manko ist die Produktion, die zwar von Meister Dan Swanö ist, aber für diese Musik ein bisschen zu wenig Druck entwickelt. Abenteuerlustige Metal-Fans sollten hier aber unbedingt zugreifen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (01.04.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE